Sao Miquel ist die Größte der Azoreninseln und auch Die mit dem meisten Tourismus. Auf den Strassen und in der Stadt ist gut Betrieb, die Wassersportbetriebe am Hafen haben hochkonjunktur und auch die sehenswürdigen Highlights der Insel sind reichlich bevölkert.
Aber darauf sind wir eingestellt und eigentlich sind wir ja vorwiegend wegen Shopping hier, da es hier die besten Einkaufsmöglichkeiten auf den Azoren gibt (u.a. Decathlon!).
Dienstag 20 Juli
Trotzdem, wenn wir schon mal da sind ... wir mieten uns für 2 Tage einen Smart (fourfour) und erkunden zumindest die westliche Hälfte der Insel auf die Schnelle.
Sao Miquel scheint die Schönheiten der anderen (uns bisher bekannten) Azoreninseln zu vereinen. Es gibt sowohl geschwungene Hügellandschaften mit saftig grünen Wiesen als auch schroffe Küstenabschnitte mit wunderschönen Naturschwimmbecken.
Dazu aber auch Seenlandschaften, wo wir das Gefühl haben wir sind im Sauerland am Biggesee!
Wären da nicht in unmittelbarer Nähe die Zeichen vulkanischer Aktivität ...
wo es zischt, blubbert und manchmal auch stinkt.
Die Erdhitze wird hier von verschiedenen Restaurants genutzt, um einen Eintopf zu köcheln. Da kommt der (Ein)Topf rein ...
Dann Deckel und Erde drauf und abwarten, bis es gar ist. Praktisch, klimafreundlich und Kostenneutral. Soll dazu auch noch lecker sein!
Sao Jorge hatte seine kleine Kaffeeplantage; hier gibt es eine große Teeplantage.
Dann wollen wir uns natürlich in den "Heißen Quellen" bei Furnas suhlen ...
nehmen davon aber Abstand, als wir die Warteschlangen davor realisieren :-(
Also, Sao Miquel ist eine wunderschöne Insel, die es zu besuchen lohnt ... aber - wie die anderen Inseln auch - nicht im Juli und August !!!
Wir besichtigen noch schnell einen Wasserfall ...
und "Kunst am (Alt)Bau" ...
Und dann geht`s auch schon an die Vorbereitungen für die Überfahrt nach Santa Maria. Weil ich unter Wasser so schlecht atmen kann ;-), bitten wir einen tauchbegeisterten Segelfreund, eine neue Anode auf der Propellerwelle anzubringen, was er auch tut. Ansonsten sind wir getriebemässig guter Dinge, da die letzten 7 Motorstunden ja gut verliefen ...
Montag 26 Juli
Es sind "nur" 56 Seemeilen nach Santa Maria, aber es wird mal wieder ein ereignisreicher Törn ;-)
8 Uhr Wir legen ab und schauen mal um die Hafenecke, wie so die Bedingungen sind. Es sieht gut aus; 3er Wind und glatte See :-) Ich habe den Gennaker gestern schon vorbereitet, damit sich nichts vertörnen kann. Kaum ist er oben, hat er sich vertörnt ... Es dauert eine Weile, bis wir das wieder klar bekommen. Als er endlich steht ist mittlerweile zu viel Wind für ihn da. Also das Ding wieder runter und die anderen Segel hoch. Eine halbe Stunde können wir gut Segeln, dann wird der Wind wieder weniger. Also Gennaker wieder hoch. Kaum ist Der oben, ist der Wind ganz weg. Also Lappen wieder runter und Motor an, der aber jetzt getriebemäßig ganz merkwürdige Geräusche macht... ! Motor wieder aus!!!
Eigentlich hatten wir gehofft, mit dem Getriebeschaden bis Porto Santo zu kommen ... Das wird dann jetzt wohl nix ... :-((
9:30 Watt nun? Wir dümpeln vor uns hin und gehen die Optionen durch:
Segeln ohne Wind, oder Motoren ohne Getriebe ... Beides liefe auf Schlepphilfe anfordern und zurück nach Ponta Delgada heraus ...
10 Uhr Der Wind ist wieder zurück und wir entscheiden uns für weiter Richtung Santa Maria. Wie wir dann da anlegen, entscheiden wir vor Ort.
11 Uhr Der Wind dreht lustig vor sich hin, so dass wir ganz schön beschäftigt sind mit Segel hoch und runter und immer wieder trimmen.
13 Uhr So lange wir noch in der Abdeckung von Sao Miquel segelten, waren die Wellen gnädig, aber jetzt ... wird das wieder Durchschaukeln vom Fiesesten; nur 1 Meter hoch, aber eine Periode von 3 Sekunden!
16 Uhr Das nachmittägliche Tee kochen und Kuchen essen wird somit zu einem Disaster. Wir hätten Beidrehen sollen ...
Wir bekommen eine Mail von Santa Maria mit der Info, dass wir – da wir kein gültiges Impfzertifikat - sprich QR Code – haben, uns testen lassen müssen !
Helga schreibt eine Mail ans Krankenhaus Santa Maria (die uns geimpft haben). Mal schauen ...
19:30 So, es wird spannend ... Wir haben alles zum Anlegen vorbereitet und segeln bis in den Vorhafen. Dann Segel runter, Motor an und Gang einlegen ...
Mit Standgas und rasselndem Getriebegeräusch geht es gerade so in die Box, wo wir netterweise, aber leider dillettantische Hilfe beim Anlegen bekommen ... GESCHAFFT !