Dienstag 27 Juli
Da wären wir also wieder auf Santa Maria. Die Werft hier hat einen guten Ruf und wir schildern Chef Ricardo unser Getriebeproblem. Der gute Ruf führt leider dazu, dass Ricardo erst in der zweiten Augustwoche Zeit hätte, sich unseres Problems anzunehmen. Sch...!
Selbst ist der Mann ... Ich schaue mir Getriebe und Welle unter Last nochmal an. Beides tut, was es soll. Das rasselnde Geräusch kommt woanders her.
Einen Tauchgang später weiss ich auch woher: die in Sao Miquel angebrachte Zinkanode sitzt nur sehr locker auf der Welle. Mit gefühlt 50 Luftholinterwallen (war wohl eher die Hälfte), gelingt es mir, sie festzuziehen.
Das Problem dabei ist, dass ich mich ganz schön in Acht nehmen muss vor den "Monsterfischen", die mir dauernd neugierig vor der Nase und meinen Fingern rumwedeln. Einer - Schweinefisch "Glubschauge" - hat mir sogar in den dicken Zeh gezwickt !
Erneuter Probelauf: es rasselt nicht mehr ... jetzt sind es Schleifgeräusche...!?
Mittwoch 28 Juli
Nach einer Nacht Schlafen und vielem Grübeln später gibt es wieder mehrere Tauchgänge, bis ich die Anode ganz abmontiert habe. Der Probelauf ergibt ... Null Probleme! Die Anode ist zu breit und hat beim Einkuppeln am Wellenlager gerieben.
Eine neue dünnere Anode ist nicht zu bekommen. Also wird - was nicht passt - mit Schleifteller und Feile passend gemacht. Mittlerweile geübt, ist es fast ein Leichtes, die Anode tauchend anzubringen. Und siehe da: keine Geräusche mehr beim Probelauf :-))
Samstag 31 Juli
Auch die heutige Probefahrt zum Getriebecheck verläuft ohne Geräusche, also ist dieses Thema erledigt ... nicht aber das Problem Getriebe an sich. Denn noch immer muss ich den Hebel bis ganz zum Anschlag runterdrücken, damit der Gang fasst.
Wenn wir schon mal draussen sind, verbinden wir Das doch mal mit ein wenig Urlaub und machen uns einen schönen Ankernachmittag mit Dingi-Höhlenfahrt und anschließendem Schnorcheln. Wir haben nämlich schönes Wetter!
Und Das bleibt einige Zeit stabil ...
Also wenn das Getriebe einigermaßen funktioniert, könnten wir ja doch nach Porto Santo; aber möglichst mit ganz wenig motoren!?
Montag 02 August
Ende der Woche scheint sich ein Wetterfenster aufzutun und wir fangen an, uns für die Überfahrt zu bevorraten.
Zwischenzeitlich habe ich Isabel noch mal wegen Singen angefragt und sie will heute Abend kommen...
Sie bringt Freundin Theresa mit und Ondine, eine Französin, die in der Tauchschule arbeitet und – wie sich herausstellt – auf verschiedenen Bühnen in Frankreich unterwegs war
https://www.youtube.com/watch?v=9UkVXM7C5hI
Wir treffen uns am Barbequeplatz am Hafen, ein paar Segler kommen dazu und es wird ein richtig gutes Spontankonzert mit Einzel- und Satzgesang der drei Damen. Herrlich!
Donnerstag 05 August
Heute früher Nachmittag sollte unsere Überfahrt nach Porto Santo losgehen. Gestern kündigte sich schon an, dass der Wind in den letzten 2 der 4 Tage etwas schwach sein könnte ... Heute stellt er sich noch schwächer dar ...
Wir tun etwas, was wir sonst nie tun ... wir blasen die Abfahrt in letzter Sekunde ab! Ansonsten haben wir uns das Wetter immer schön gekuckt, weil wir los wollten; diemal siegt die Vernunft!
Ein weiteres Wetterfenster ist erstmal nicht in Sicht, also versuchen wir, es uns schön zu machen...
Wir machen schöne Wanderungen vom Pico Alto hinunter durch eine beeindruckende Schlucht,
und einen weiten Spaziergang nach Praia Formosa
Wir bewundern Kunst am Bau
Hier scheitert leider mein Projekt: ich hätte gerne dort davor mit Isabel ein paar Stücke, oder zumindest Eines gespielt. Leider kam es nicht dazu :-((
Dafür gab es ein anderes Highlight:
Zu Helga`s Geburtstag fahren wir gemeinsam mit Freunden 10 Seemeilen hinaus zum Tauchgebiet Ambrosio, wo bei nur 50 m Tiefe Mobula Rochen ihr zu Hause haben und neugierig zur Oberfläche kommen, wenn "Besuch" da ist.
Die Mädels kommen also in`s Dingi
und schauen mit der Taucherbrille nach den Rochen, währen ich versuche die My Way einigermaßen an der Stelle zu halten, da Ankern nicht möglich ist. Auch von Bord aus lassen sich mehrere dieser wunderschönen Viecher beobachten. Leider gibt`s keine Fotos davon. Aber es war sehr beeindruckend!
Ein paar Tage später kommt Eric neben uns in den Hafen. Ihn kennen wir von Porto Santo. Er ist Mechaniker und gibt uns einen guten Tip zu unserem Getriebe. Er hatte vor Jahren das gleiche Problem und hat es mit Petroleum- bzw. Dieselspülungen wieder funktionstüchtig gemacht!
Nach einigem Zögern wage ich mich daran, es ihm gleichzutun. Nach 4 Dieselspülungen (altes Öl raus, gleiche Menge Diesel rein und dann 5 Minuten abwechselnd Vorwärts- und Rückwärtsgang) wird die "Suppe" langsam klarer.
Die Verunreinigungen im Getriebe haben sich gelöst und die Welle findet nun wieder mehr Gribb im Getriebe !! Genial, eine billige Lösung und es funktioniert auch noch 50 Motorstunden später tadellos! :-)))
Zweimal geht es noch zum Getriebecheck und zum Schwimmen nach Prainha, einer sehr schönen kleinen Ankerbucht.
Und dann gibt es wieder ein Wetterfenster für die Überfahrt nach Porto Santo...