Sonntag 9 Februar 2020
Lange nix mehr passiert ... also hier im Blog, bei uns schon. Aber nachdem wir im letzten Oktober wieder in Lagos angekommen waren hatte ich irgendwie keine Lust mehr zum Schreiben. Es passierte ja nix Neues und Vieles hätte sich vom letzten „Winter“ wiederholt ; gleiche Umgebung, (fast) gleiche Leute, gleiche Fotos ...
Trotzdem wurde das Winterlager aber anders, als im letzten Jahr:
Arbeiten (und die Lust da drauf) waren deutlich weniger. Es gab (bisher) nur zwei Großprojekte; die Teakarbeiten im Cockpit und der Einbau eines neuen Autopiloten.
Das Andere waren und sind Tüttelkram, was immer für Gelegenheiten aufbewahrt wurde und wird, falls mal gerade Langeweile auftaucht.
Aber wo soll Die denn schon herkommen bei unserem Tagesrythmus: In Anbetracht der Temperaturen bleiben wir morgens länger im Bett. Nach der Morgenroutine (Skip bespaßen, Duschen gehen, Brötchen holen, Frühstück zubereiten) sind wir selten vor 12 Uhr fertig.
Dann kommt meistens schon der erste Besuch vorbei (es sei denn, WIR machen unsererseits die Hafenrunde, um Neuigkeiten, Tips oder einfach nur Klatsch und Tratsch auszutauschen ;-).
Stressig wird`s, wenn mehrere Besucher hintereinander kommen. Immerhin haben Die mittlerweile alle gelernt, dass wir vor unserem Früh ... äääh Spätstück nicht ansprechbar sind.
Tja ... so bleibt eben nicht mehr viel Zeit für irgendwelche Arbeiten am Schiff, da ja nachmittags auch wieder der Hund bespaßt werden muss und die Frau ja auch mal vor die Tür will ... oder umgekehrt.
Musik machen (und die Lust da drauf) hat deutlich zugenommen. Bloß das Zusammenspielen mit Anderen war und bleibt anscheinend schwierig. Zwar stiegen wieder die „Music Nights“, aber erst hat es gedauert, bis es „lief“ und dann herrschten diesmal doch zu goße Unterschiede im jeweiligen musikalischen Interesse und Können, so dass ich mich da zunehmend unwohler fühlte und mich nun auch rausgezogen habe.
Und Rebecca ... tja, die wohnt mit Edge ja quasi 40 Meter Luftlinie von uns. Wir haben es seit Beginn letzten Jahres „geschafft“, uns vielleicht 6 Mal (?) zu treffen und „schon“ 5 oder 6 (Cover) Songs auf die Reihe zu bekommen (die gar nicht mal so schlecht sind).
Nachdem ich immer wieder mal nach Mehr gedrängelt habe, ist mir auch da jetzt die Lust vergangen...
Dann hatte ich mal Catherine kennengelernt (eine professionelle Sängerin). Das war aber noch frustrierender ... Ende November hatte ich sie angesprochen, ob wir nicht mal zusammen ... aus ihrem „very interested“ folgte dann ... nix; auch nicht auf nochmalige Anfrage via Facebook :-(. Ende Dezember traf ich sie bei einer Ausstellung, wo wir (auf Initiative ihres Mannes) spontan 3 Stücke miteinander spielten. Das funzte prima und ich bekam ein weiters „very interested“ von ihr ... mehr nicht; auch nicht auf nochmalige Anfrage per E-Mail :-( Letzte Woche traf ich sie bei Aldi. Sie wolle immer noch, sei aber viel in England gewesen, Tochter krank und Bla Bla Bla.
Mag ja alles sein, aber eine kurze Nachricht wäre ja schön gewesen und hätte mich mit meiner Hoffnung und Vorfreude nicht so im Regen stehen lassen...
Sind englische Frauen immer so oder ist das generell englische Mentalität!?
Kommen wir zu den Amis ... Dave traf ich bei den Music Nights, wo wir gleich musikalisches Interesse aneinander entdeckten und spontan sehr schön umsetzten. Auch von ihm kam ein „very interested“. Immerhin folgten mehrere Mails von IHM, auch er habe viel zu tun, etc ... aber ein weiters Treffen blieb bisher aus :-( ... scheint also was mit der englischen Sprache zu tun haben ...
Also: auf musikalischer Ebene Frust ohne Ende. Vielleicht sollte ich ja auf Artistik umsatteln!? ;-)
So, Eins noch von wegen Frust: Den gab es in den letzten Monaten immer wieder auch mit dem Wetter. Nix durch und durch eitel Sonnenschein wie letztes Jahr, sondern ein Mix aus Sonne, Wolken, Grau und sogar einige Regentage; damit einhergehend entsprechende niedrigere Temperaturen als gewohnt :-(
Ansonsten ist es aber doch sehr schön hier. Die Menschen sind insgesamt sehr freundlich und hilfsbereit, die Umgebung immer wieder atemberaubend und die Versorgungsmöglichkeiten einfach klasse (wo kann man schon – wie heute geschehen – an einem Sonntag Nachmittag gemütlich in einem Baumarkt schoppen gehen?). Auch an Aktivitätsmöglichkeiten mangelt es hier nicht.
Helga ist wieder viel mit anderen Seglern gewandert und geht mehrmals die Woche zum Sport. Ausserdem haben wir die letzten Wochen gemeinsam einen Salsa Kurs besucht :-))
Uns geht es also im Großen und Ganzen recht gut und wir fühlen uns wohl hier.
Aber wie schon damals in der Bretagne, wollen wir diese schöne Region jetzt bald verlassen; warum nochmal? Ach ja, wegen unzureichendem gesunden Klima für Helga`s Hände einerseits und zu viel Hitze für mich im Sommer andererseits. Ausserdem wollen wir ja auch noch was von der Welt sehen;-)
Der Plan dazu ist Folgender: am Montag geht`s für ein paar Tage und Wartungsarbeiten ins Trockendock (also doch noch ein Großprojekt). Danach schauen wir mal, ob wir was in der Gegend rumsegeln, ankern oder doch wieder zurück in die Marina gehen.
Spätestens im April hoffen wir dann auf ein gnädiges Wetterfenster, das uns komfortabel in 4 Tagen nach Porto Santo und Madeira segeln lässt, wo wir ein paar Wochen/Monate bleiben wollen. Von da sind es dann nur noch 2 Tage zu den Kanarischen Inseln, wo wir mindestens den nächsten „Winter“ verbringen wollen ...
Es gibt also bald wieder was zu lesen ;-)