Also Tschüss Porto Santo, Tschüss Maria! Auf geht`s wieder nach Madeira.
Der Tag fängt schon gut ... nein schlecht an: Erst mal schlecht geschlafen. Dann bei dem Versuch, einem Nachbarboot beim Ablegen zu helfen, Premiere "gefeiert": kontrollierter Sprung von dem unkontrolliert wackligen Finger - nein, nicht auf den sicheren Steg, sondern eine Etage tiefer. Nicht schlimm, nur nass :-((
Als wir dann abgelegt haben und den Gennaker setzen, das nächste Malheur: Das Segel reisst in kompletter Länge am Achterliek :-(((
Da wir eher wenig Wind, den von hinten haben, aber 60 Seemeilen machen müssen, bleibt uns nix anderes als Motoren :-(((.
Also, Madeira macht uns den Anfang auch dieses Mal nicht leicht, denn bereits am nächsten Tag geht es damit weiter, dass die Mietwagenfirma die bestellte Mietwagenklasse (Corsa oder ähnlich) nicht da hat, sondern nur einen ... Panda - NEEIIIN !!! Mit Hilfe von Check 24 stornieren wir und besorgen uns bei einer anderen Mietwagenfirma ein bergtauglicheres Fahrzeug. Aber der Tag ist futsch. Aber wenigstens erfreut sich Skip schon mal an dem Wiesenparadies am Hafen von Calheta (mann hat der das Gras vermisst).
Eigentlich wollten wir ja jetzt in Ruhe noch den westlichen Teil erkunden, aber datt wird nix, weil ... ein riesiges Sturmtief kündigt sich an und die Wettervorhersage zeigt stabil an, dass der Wind mit Sturmstärke genau in die Hafeneinfahrt reinblasen soll - also auch die Wellen! Da es auch ohne Das schon recht schwellig im Hafen ist, gibt es - für uns - nur eine Möglichkeit: abhauen!
Wir lassen schnell noch - trotz Bedenken - für viel Geld unseren Gennakker reparieren, erkunden eben noch Funchal (gefällt uns nicht - zu touristisch geprägt!) und machen noch zwei Wanderungen.
Und dann geht`s am 15. Oktober Richtung Kanaren; nach Lanzarote ist der Plan, der östlichsten Insel der Kanaren, wo der Sturm nicht hinkommen soll ... Aber eigentlich wollen wir ja nach Tazacorte auf La Palma, der westlichsten Insel ...
Dort kann man uns aber keinen Platz garantieren und dort Ankern wollen wir nicht, denn auch da pfeift es aus SW mit hohen Wellen...
Das alles sorgt für eine schlaflose Nacht, die ich dann für`s Internetten nutze und stosse dabei auf die Info, dass der Hafen in Santa Cruz auf La Palma über ein Schutztor verfügt:-))
Damit ist die Entscheidung klar! Es geht doch nach La Palma:-)
Die Überfahrt dauert 2 Tage und 2 Nächte und ich kann mich im Nachhinein kaum noch richtig daran erinnern ... nur, dass sie ziemlich schaukelig und langweilig ... also Scheisse war:-(
Der Wind weht konstant mit 3-4 Bft aus Ost; die Wellen kommen unkonstant aus mehreren Richtungen:-(
Am ersten Abend sehen wir ein grösseres schnelles Schiff in Gegenrichtung, aber weit weg; ansonsten bis kurz vor La Palma nichts mehr.
Deswegen sind wir uns nicht sicher, ob unser AIS (was andere Schiffe anzeigt) überhaupt funktioniert. Wir hätten getrost die ganze Nacht durchschlafen können...
Am zweiten Tag wird der Wind etwas weniger und wir setzen den reparierten Gennaker. Nach 1 Stunde fasse ich gerade wieder Vertrauen in das Tuch, als es bei gerade mal 3 Windstärken erneut in voller Länge reisst :-((( Das war`s dann sowohl mit dem Segel, dass nun in den Müll wandert, als auch mit dem Segeln an sich. Der Rest wird segelmotort.
Nach 2 Tagen und 1 Stunde legen wir in Santa Cruz an und sind nun in Spanien...
Samstag 17 Oktober
Santa Cruz de La Palma
Das Erste was schwer fällt ist von „Obrigado" ins „Gracias" zu wechseln...
Dann fällt auf, dass hier konsequent Maske getragen wird; und zwar auch im Freien und das, obwohl ganz La Palma z.Zt. „nur“ 4 Corvid Erkrankte hat. Das Maskentragen sind wir von Portugal Festland und Inseln nicht gewohnt und laufen weiterhin auch Ohne rum. Ist aber ein Scheiss Gefühl, fast als Einzigste Keine zu tragen. Dementsprechend gehen wir auch nicht viel raus.
Das Dritte ist der Lärm. Einmal der Spanier an sich, der mit seiner harten Sprache sehr laut ist – auch wenn alle hier sehr nett sind. Dann sind da aber die beiden Fähren, die reservie von uns liegen und wovon Eine mit Schweröl betrieben wird. Das bedeutet, dass sie dort den Motor nicht abstellen dürfen/wollen, weil sonst das Öl kalt wird. Zu dem Motorlärm (übrigens von abends 23 Uhr bis morgens 4) kommt also noch Dieselgestank bei ungünstiger Windrichtung, die wir natürlich gerade haben:-(
Das gefällt uns überhaupt nicht, aber wir wollen hier ja auch nur den Sturm abwettern.
Der kommt dann auch; bzw. die Böen. Man hört sie schon von weitem mirt viel Geheule Anlauf nehmen und hauen dann in den Hafen rein, so dass es fast wie eine Bombardierung wirkt. Zum Glück liegen wir genau in Windrichtung, so dass es kaum zu nennenswerter Schaukelei kommt; zu Schäden auch nicht.
Montag 19 Oktober
Der "Spuk" ist vorbei (denkste). Wir haben überlegt, dass ich heute eben mal (lach!) das Boot alleine nach Tazacorte rübersegle und Helga mit Skip das Leihauto rüberfährt.
Um 9 Uhr lege ich ab. Angesagt sind 11 bis 24 Knoten aus Südwest. Mit 2 Reffs in den Segeln geht es aus dem Hafen raus, dann motorsegeln und dann...
wird`s auch schon unlustig !! Der Wind macht nämlich was er will, kommt mal von vorne, mal von hinten, von links und auch von rechts... Ich bin arg beschäftigt, der Lage Herr zu werden. Aber dann kommen Böen von über 30 Kn hinzu und Wellen, die immer höher werden – und das von vorne. Nach 2 Stunden muss ich resigniert feststellen, dass mich die Lage total überfordert! So habe ich mich beim Segeln noch nie gefühlt!!! Ich drehe um, habe nun Kaffeefahrtsegeln (Wind und Welle von hinten) und heule vor Erschöpfung erstmal drauflos...
Um 12 bin ich wieder im Hafen Santa Cruz, den wir dann eben noch ein paar Tage länger ertragen müssen ... (na, immerhin haben die super Duschen) ;-)
Donnerstag 22 Oktober
So, zweiter Versuch nach Tazacorte; diesmal mit Wind und Welle von hinten; und zwar moderat. Na also, geht doch! Helga und Skip fahren auch mit. Das Auto wird dann morgen geholt. Wir segeln angenehm an der Ostküste von La Palma entlang Richtung Kap.
Dort gibt es diesmal keine entsprechenden Effekte, so dass wir sogar noch drumherum segeln können. Dann geht es die Westküste hoch. Hier aber jetzt mit Wind von vorne – also Segelmotoren. Auch die Wellen kommen nun von vorne und sind bis zu beachtlichen 3 Meter hoch. Aber bei einer Wellenperiode von ca. 9 Sekunden geht es 2 Stunden lang lediglich einigermaßen sanft hoch und runter bis wir in den Hafen von Tazacorte reinfahren. Angemeldet sind wir nicht, aber wir sind soeben einem Segler begegnet, von dem wir wissen, dass er heute den Hafen verlassen wollte. Dessen Platz ist also frei ;-).
Jepp, wir bekommen einen Platz. Um 15 Uhr machen wir fest und sind im „Winter“ Lager angekommen. Die Sonne scheint und es sind ca. 25 Grad. Das wird wohl auch so die nächsten Monate bleiben ;-)