Zurück in Europa
Mittwoch 28 August
Wir bleiben 4 Tage in Barbate und „erholen“ uns von den Erlebnissen in Marokko. Noch nächtelang "verfolgen" uns die Eindrücke in unseren Träumen.
So langsam gewöhnen wir uns wieder an europäisches Leben, freuen uns auf Lidl und Aldi und lernen sogar ein paar schöne Ecken in Barbate kennen.
Wobei es mir nach der Reizüberflutung in Marokko sehr schwer fällt, Motive als geeignet und schön zu empfinden.
Für kurze Zeit hat es uns nass erwischt.
Freitag 30 August
Es geht so langsam zurück Richtung Portugal; aber zunächst erstmal nach Cadiz.
Wir verbringen also einen nervigen Tag damit, uns mit blöden Wellen, Segelversuchen bei zuwenig Wind und lästigem Motorengebrumme rumzuärgern.
Bei der Gelegenheit denke ich (nicht zum ersten Mal) darüber nach, was wir hier eigentlich machen. Auf dem Boot leben: Ja und (immer noch) toll! Aber damit unterwegs sein ....? Wie häufig ist DAS denn auch toll? Ok, es gibt hin und wieder Tage, wo es entspanntes und schönes Segeln gibt (z.B.die Fahrt nach Tanger) aber mindestens seit Nordspanien letztem Sommer ist das mit der Segelei auf dem Atlantik doch überwiegend sehr nervig!
Samstag 31 August
In Cadiz decken wir uns mit neuen Fahrradschläuchen ein und lernen spanische Stegnachbarn kennen, die nach gegenseitigen Bootsbesichtigungen versuchen, uns das Mittelmeer doch noch schmackhaft zu machen ... Mmmmmh !!?? Da kommen wir schon wieder ins Grübeln ...
Aber dafür isses ja zum Glück schon was spät im Jahr, sodass wir doch die 6 Seemeilen nach Rota rüberse ... ääh irgendwie machen ;-)
Dort gibt es Abends zwar Weintraubentreten und sehr gute Flamenco Musik, aber auch sehr laute Stegnachbarn bis spät in die Nacht ... :-((
Sonntag 1 September
Rota isses diesmal nicht und so geht`s per Spontanentschluss nach Chipiona, wo wir aber erstmal am Hafen vorbei in den Fluss Guadalquivier Richtung Sevilla reinsegeln um vor dem Naturschutzpark Donana zu ankern.
Sehr schön hier, aber eine Anlandung mit dem Dingi geht nur via Matsch:-((
Montag 2 September
Eine Weiterfahrt nach Sevilla lockt sehr, die dortigen Temperaturen über 40 Grad aber nicht! Also zurück und in den Hafen von Chippiona, der klein, ruhig und nett ist ...
und wo wir es uns in den folgenden Tagen - in Ermangelung von Alternativen - versuchen, gut gehen lassen.
Das sieht Jürgen auch so, den wir dort wieder antreffen :-)
Man kann im Moment nicht viel machen; es ist heiss und die Windvorhersagen sind eh ungünstig für eine Weiterfahrt. Na, da kann ich mich ja jetzt endlich mal an die Steuererklärung machen.
Dienstag 10. September
Seit gestern sind die Sommerferien zu Ende und sofort ist es angenehm leerer im Ort und auf den Wegen. Ist seit gestern aber auch der Sommer vorbei!? Gefühlt ist es plötzlich früher dunkel und es stellt sich irgendwie ein Herbstgefühl.
Donnerstag 12 September
Dagegen hilft nur Action! Es gibt Wind und wir wollen los. Weil wir Mazagon nicht mögen, wollen wir direkt nach Tavira oder Ayamonte und erwägen eine Nachtfahrt (gegen 23 Uhr los, dann müssten wir am nächsten Mittag da sein). Wir wollen gegen 19 Uhr bezahlen und stehen vor einem geschlossenen Büro. Sch..., die haben jetzt geänderte Öffnungszeiten. Also nix Nachtfahrt. Und nachdem auch das Abendessen nicht schmeckt ...Dabei ist doch morgen erst:
Freitag der Dreizehnte
Um 9 öffnet das Büro. 10 Minuten später legen wir ab. Erstmal ist alles gut. Bei Nordost 4 und wenig Welle können wir unter Vollzeug und schönem Halbwindkurs gut Strecke machen. Gegen Mittag schwächelt der Wind und wir wechseln zum Gennacker. Dann kommt der Wind nochmal zurück und bringt Böen mit. Also schnell Gennacker runter. Der Segeldruck ist aber bereits so stark, dass mir die Schot durch die Finger rutscht und ich mir Verbrennungen einhandle: Anfängerfehler, der mit Handschuhen nicht passiert wäre!
Als der Böenspuk vorbei ist, setze ich (nun etwas umständlich, da weh tuende Finger) wieder den Gennacker, mit dem es dann - nun bei 2 bis 3 Windstärken durch den Nachmittag geht; ohne Delfine und alles, also stinklangweilig
Gegen 19:30 ist „Aus die Maus“ und An der Volvo für die letzten 2 Stunden. Wir laufen Ayamonte an, da es im Dunkeln leichter ist, einen bekannten Hafen anzulaufen, als in Tavira an einer Boje fest zu machen.
Samstag 14 September
Wir werden von 3 unterschiedlichen Stegnachbarn darauf hingewiesen, unsere Fahrräder immer abzuschliessen, da hier viel geklaut wird. Haha ... das wissen wir jsa schon (siehe April).
Ein paar Stunden später sehen wir tatsächlich einen Jugendlichen mit dem uns damals geklauten Fahrrad rumfahren. Zumindest nehmen wir das an, aber es ist nicht zu beweisen, da es sehr viele dieser Räder (Tilt 500 von Decathlon) gibt.
Und ausserdem ... was sollten wir nun mit 3 Rädern? Skip will ja doch lieber laufen ;-)
Sonntag 15 September
So, nun wollen wir aber raus aus Spanien und wieder normale Uhrzeiten haben und Einkaufen können, wann wir wollen (auch Sonntags)! Ich hatte vor ein paar Tagen in Olhao nach einem Platz nachgefragt und der ist nun frei (sogar bis Ende September). Das es kaum Wind gibt, stört uns heute mal nicht. Wir wollen auch mal mithelfen, CO ² zu produzieren und tun das dann mal mit 5 Stunden Marschfahrt.
Am Nachmittag erreichen wir Olhao. Es ist zwar anders als im Juli, aber trotzdem schön, wieder in Olhao (und in Portugal) zu sein. Zwar ist die große Bühne nicht mehr da, aber trotzdem gibt es hier und da ein Kulturangebot. Heute spielt z.B. ein sehr gutes Duo im Cafe Cantaloupe.
Donnerstag 19 September
Wir wissen immer noch nicht so recht, was wir bis zum Winterlager in Lagos machen sollen und überlegen, oder ob wir es einfach jetzt schon einläuten sollten? Noch ist Lagos aber zu teuer (48€ pro Nacht zu 16€ in der Nebensaison)
Wir schieben mal 2 Ankertage ein und legen uns vor die 2 Sm entfernte Insel Armona.
Es ist ruhig und schön hier. Nur beim Ankern hatten wir übersehen, dass wir in der Nähe von Versorgungsleitungen liegen (das ist verboten). Aber eben nur in der Nähe. Wir werden zwar darauf hingewiesen, aber Keiner scheucht uns weg. Also bleiben wir und erkunden dieses schöne Eiland,
dass ´- im Gegensatz zu den beiden anderen Inseln hier in der Lagune sogar große Bäume und Palmen hat.
Samstag 21 September
Es geht zurück nach Olha, weil windige Tage und Schlechtwetter angesagt sind. Dort bleiben wir noch eine Woche und machen „Winterurlaub“ im Schnee...
Nein, es ist natürlich Salz, dass hier gewonnen, aufgetürmt und Lastwagenweise abtransportiert wird;-)
An zwei Tagen erwischt es uns aber dann doch gefühlt schon fast winterlich, als es sehr bewölkt ist und sogar regnet.
Dienstag 24 September
Nun ist es aber wieder schön ... oder auch wieder nicht, da es wieder sehr heiss ist bei wenig Wind und wir mal wieder in Warteposition sind. Zum Einen wettern wir ab, zum Anderen wollen wir uns am Freitag nochmal die gute Bluesband von Juli anhören. Und schlieslich habe ich mir ein neues Spiel-zeug bestellt, das am Freitag kommen soll.
Freitag 27 September
Ich bekomme ein Mail von UPS, dass sich der Versand verzögert, weil die Hausnummer bei der Adresse fehlt. Die gibt es auch nicht – das ist hier manchmal so üblich. Es handelt sich ja um das Marinabüro am Hafen von Olhao – da gibt`s nur EINS! Ich rufe 2 x den (deutschen!) Kundendienst von UPS an. Das erste Mal, um mich mit einer sehr schlecht deutsch sprechenden Callcentermitarbeiterin (Sorry, aber was hat die dort zu suchen?) rumzuärgern, die weder ich nicht verstehe, noch so richtig sie mein Anliegen ... und mir dann mitteilt, dass das Paket dann am Montag zugestellt werden soll. Weil das dann zusätzliche 3 Hafentage und somit 90€ kosten wird, rufe ich ein zweites Mal an. Diesmal gerate ich an eine entspannte und sowohl verständliche als auch verständige Mitarbeiterin, die das Ganze klärt und dafür sorgt, dass heute noch geliefert werden soll – nachmittags. Um 16 Uhr schaue ich mal nach: nix da. Um 18:40 gleiches Ergebnis. Um 19 Uhr schliesst das Büro.
Ich ergebe mich, lasse los - dann eben doch Montag - und gehe deprimiert zurück zum Boot. 5 Minuten später ruft das Marinabüro an: das Paket ist da ...
Nachdem der Tag also schon nervig war, geht es Abends – nach der kurzen freudigen Entspannung - gleich weiter. Die so gute Bluesband (The Fried Fanekers) hat einen Gastgittaristen dabei, der sowohl optisch, als auch akustisch verbissen wirkt und mit seinem schrillen und lauten Klang die anderen Mitspieler übertönt und sowohl Helga als auch mir ge-hörig auf die Nerven geht. Das tun wir dann auch ... also das mit dem Gehen:-( Mir tun die anderen Musiker echt leid.
Samstag 28 September
In Olhao ist jetzt alles „erledigt“. Wir verabschieden uns von unseren netten Bootsnachbarn und fahren raus, um vor Culatra zu ankern. Was – zumindest ich - nicht bedacht habe: es ist Neumond, also Springzeit. Also herrscht ziemlich starke Strömung da draussen, was ein ruhiges nächtliches Schlafen erschweren wird.
Nach 4 Ankerversuchen gräbt sich der Racnor gut ein und das Schlafen geht dann doch relativ gut. Allerdings wird das abendliche Gassi fahren im Tiefdunkeln etwas gefährlich, da ich zwar eine Treppe zum Anlanden finde, Skip und ich aber zuerst – weil Niedrigwasser – über ein paar glitschige Steine klettern müssen, um diese zu erreichen.
Sonntag 29 September
Das möchte ich nicht nochmal haben. Anker auf und nach Tavira. Dort finden wir auch wieder eine freie Boje in der Nähe des Club Nautico, wo wir auch mit dem Dingi gut anlanden können.
Allerdingts gibt es abends dann ein anderes Problem. Der (ja relativ neue) Aussenborder qualmt und stottert; ausgerechnet als ich im Dunkeln bei starker Gegenströmung zurück zum Schiff will - was ich gerade so eben schaffe.
Montag 30 September
Die morgendliche Inspektion ergibt: Zündkerze reinigen. Danach läuft er wieder rund :-)
Ich radele zur ja ortsansässigen Boulangerie Francaise und habe Glück; die Croissant Amande kommen gerade aus dem Ofen :-)) Aber ich muss noch einen Café trinken, damit die vor dem Transport zum Boot noch was abkühlen können...;-)
Dienstag 01 Oktober
So schön das hier auch wieder ist ...
... die Windvorhersage ist es nicht. Viel Wind plus viel Strömung ist nicht gut – auch nicht an einer Boje. Wir wollen wieder einen Hafen anlaufen. Aber welchen? Ayamonte oder Olhao? Auf Beides haben wir keine Lust. Auf nächtliches Dingi fahren auch nicht mehr wirklich. Ergo: wir wollen jetzt nach Lagos – Schluss, Aus!
Um 9 machen wir los. Mit wenig Wind und Welle - dafür aber reichlich Sonne - ...
gibt es einen Mix aus Segeln und Motoren. Gegen Mittag gibt es etwas mehr Wind, aber natürlich von vorne. Es folgt ein Mix aus Kreuzkurs und Motoren. Zumindest gibt es einen Kurzbesuch von Delfinen. Dafür geht „Frankie“ kaputt und wir müssen selbst steuern. Dann wird der Motor (wieder) zu heiss. Ich dachte mit Auffüllen vom inneren Kühlkreislauf wäre es getan. Entweder hat sich etwas am Kühlwassereintritt unter dem Schiff zugesetzt, oder etwas im äusseren Kühlkreislauf – aber innerhalb des Motors. Ich hoffe auf Ersteres.
Also wir nur gekreuzt. Es ist teilweise etwas stampfig, aber halbwegs schönes Segeln. Es zieht sich auf der Kreuz. Gegen 18 Uhr erreichen wir Villamoura.
Als ich das Groß einhole, löst sich der Lümmelbeschlag (der heisst so, der Lümmel!). Er verbindet normalerweise den Baum mit dem Mast. Nun nicht mehr, so dass ich den Baum provisorisch festbinde.
Im Hafen (Herrlich, jetzt herrschen wieder Nebensaisonpreise!) wird Das wieder repariert. Dabei bemerke ich, dass sich auch eine Segellatte verabschiedet hat. Und schlieslich entdecke ich noch ein Loch im Großsegel, dass ich erstmal zuklebe. Ich finde, das ist irgendwie etwas viel Schwund für einen Tag :-(( Na, da wir das Winterlager ja wohl alleine schon wegen den Reparaturarbeiten nicht langweilig werden!
Dienstag 02 Oktober
Weiter geht`s. Windrichtung und –stärke sind uns mal gnädig. Wir können gut auf Am Windkurs gehen und fast bis Portimao segeln, wo wir im Hafen endlich auch Edge & Rebecca wiedersehen:-))
Mittwoch 03 Oktober
Endspurt und wieder schönes Segeln (hätte das nicht schon früher so kommen können?) nach Lagos. Helga meinte gestern, ob wir vorher anrufen sollen. Ich:Quatsch. Der Hafen ist voll und unser Platz erst - wie reserviert - am 15.ten frei ... Weil wir`s sind ;-) bekommen wir dann doch noch einen Platz, der normalerweise nicht vergeben wird...
Kaum festgemacht werden wir umringt von bekannten Gesichtern und direkt zu Kuchen ohne Kaffee eingeladen;-).
Freitag 05 Oktober
"Unser" Platz wird frei. Wir verholen trotz starken Windes und sind nun ... Angekommen!