Freitag 09 August

 

Wir wollen nach Chipiona. Da – bzw. im Nachbarort Sanlucar - findet am Wochenende ein berühmtes Strandpferderennen statt ...

 

Es ist West 3 – 4 angesagt und wit müssten kreuzen. Um 12 legen wir ab und kurze Zeit später sind wir mal wieder im „schönsten“ Geschaukele. Ich sage spaßeshalber: Plan B Barbate und die Bordfrau kommt ins Grübeln.

 

5 Minuten später dann: nöh, Geschaukele wollen wir nicht und schon liegt Kurs Barbate an... mit dem Ergebnis, dass wir nun die nächsten 2 Stunden in die andere Richtung geschaukelt werden – auch nervig!

 

Später wird`s dann fast nettes Segeln; erst Recht, als wir – viel zu spät - den Gennacker setzen.

 

19:10 Wir passieren das Cap Trafalgar. Von der Schlacht ist (zum Glück) nichts mehr zu sehen. Dafür gibt es hier viel Gestrudele. Komisch, dass Die damals ausgerechnet diese Stelle zum Kloppen ausgesucht haben...

In Barbate waren wir ja im April schon mal. Auch diesmal steht der Absprung nach Tanger an und diesmal haben wir alle Papiere für Skip. Ausserdem kann die Bordfrau sich zu ihrem Geburtstag einen weiteren Wunschtraum erfüllen: Marokko !

 

Sonntag 11 August

 

Dank der Hinweise von anderen Seglern am Steg haben wir uns mal mit den Strömungsverhältnissen in der Strasse von Gibraltar vertraut gemacht:

 

Es gibt eine nördliche, eine mittlere und eine südliche Strömung, die teilweise zeitgleich in unterschiedliche Richtungen laufen!

 

Wenn wir um 10:30 Uhr starten, werden wir aber für 5 Stunden ein Zeitfenster haben, in dem wir – wo immer wir gerade sind – östliche Strömung haben sollten. Wir fahren nach südost mit Wind von NW ... also eigentlich ...;-)

Wir starten um 10 Uhr. Wind ist noch nicht da, also motoren wir die erste Stunde entspannt bei fast glatter See mit leichter Dünung. 

Um 11 haben wir einen 3 er Wind und segeln mit Halbwindkurs Richtung Tanger. Der Strom schiebt mit einem Knoten mit und wir kommen gut voran. Die Wellen nehmen zu und werden etwas ruppig, aber sind gut erträglich.

 

Gegen 12 Uhr haben wir einen schönen 4er Wind mit etwas sanfteren Wellen und segeln immer noch Halbwindkurs mit schiebendem Strom.

 

Was kann Segeln doch schön sein !!!

 

Nun gelangen wir ins Fahrgebiet der großen Pötte, die von Gibraltar kommen, oder dort hinwollen ... und haben Glück: Es herrscht zwar grundsätzlich reger Schiffsverkehr, aber wir erwischen gerade eine breite Lücke, wo uns Keiner in die Quere kommt :-)) Wären wir eine halbe Stunde früher gestartet, sähe das jetzt ganz anders aus.

 

Erst kurz bevor wir duch sind, haben wir einen Tanker auf Kollisionskurs.

Wir haben Vorfahrt, aber ich habe keine Lust, ihn anzufunken und verändere Kurs und Segelstellung, um etwas langsamer zu werden.

Um 14 Uhr sind wir durch. Die  Zeitplanung war und ist perfekt und wir halten auf den Hafen von Tanger zu.

Pünktlich legen wir nach 5 Stunden fahrt um 15:30 in der Tanja Marina Bay an und werden von einem Marinero zum Einklarierungsprocedere begleitet:

Zunächst geht´s ins Marina Büro, wo – wie sonst auch – Schiffsdokumente und Pässe kopiert werden und Formulare ausgefüllt werden (müssen?). Dann werden wir von einem (etwas grimmigen) Uniformierten abgeholt, der sich in seinem Büro intensiv unsere Pässe ansieht (wahrscheinlich hat der gerade sonst nix zu tun) und uns dann eine Tür weiter zu einem (wohl wichtigeren) weiteren Uniformierten bringt, der auch gerade nix Wichtiges zu tun hat und die gleichen Fragen stellt, wie der im Marina Office, sich ebenfalls alles kopiert und (aber diemal selbst) Formulare ausfüllt. Er ist aber sehr freundlich und wird zunehmend lockerer. Nach 20 Minuten haben wir unsere Stempel in den Pässen und sind fertig ...oder? Apropos...da niemand gefragt hat, haben wir Skip auch nicht angemeldet. Er ist also illegal eingereist;-).

 

Nun soll eigentlich der Zoll noch kommen und einen Liegeplatz haben wir ja auch noch nicht. Im Marina Office ist jetzt aber niemand mehr ausser uns, einem Deutschen, zwei Holländern und zwei Spaniern. Wir machen Smalltalk und warten dann mal ...

 

Nach einer Stunde (wahrscheinlich mehr) kommt dann doch noch eine Dame und fertigt zunächst die Spanier ab; das ziiiieeehhht sich...

 

Irgendwann ist der Deutsche so nett und spricht draussen den zuständigen Liegeplatzvergeberer an, der sich dann um uns kümmert (auf die Dame hätten wir gar nicht warten müssen). Nun gibt es nur noch das Problem mit dem Zoll ..., das aber einfach dadurch gelöst wird, dass er nicht kommt ...och, da haben wir ja alle Waffen und Drogen umsonst in Barbate versteckt ;-)

 

Es ist nämlich Feierabend und morgen ist Weihnachten ... äääh Opferfest, also wichtigster marokkinischer Feiertag im Jahr!

 

So sind wir um 18 Uhr „schon“ mit Allem fertig, liegen in der Box und bereiten uns auf unseren ersten Landgang in Tanger vor.

 

Bis in die Medina (Altstadt) sind es zu Fuß ca. 15 Minuten und dann ... sind wir einfach nur begeistert :-))

Tanger soll ein sehr guter Einstieg in Marokko sein. Dem können wir nur zustimmen! Die Menschen sind sehr nett und hilfsbereit und auch in der Medina gar nicht aufdringlich. Tradition und Moderne leben hier eng zusammen. Mann kann hier sowohl im Kaftan, als auch in kurzen Hosen rumlaufen und bekommt sowohl Arabisches als auch Westliches (an)geboten.

 

Heute ist – wegen des Feiertages – wohl etwas mehr Treiben, da viele Marokkaner damit beschäftigt sind, Schafe mit allen möglichen Verkehrsmitteln aufzutreiben und zu transportieren, die dann morgen (auf den Strassen!) geschlachtet, gebraten und verteilt werden sollen.

Wir endscheiden uns spontan für ein schön gelegenes Restaurant und geniessen die Atmosphäre und unser erstes marokkinisches Essen. Helgas vegetarische Tajine war lecker würzig; meins war OK, aber hätte mehr Würze haben können...) Aber wir sind satt und zufrieden.

Montag 12 August

 

Feiertag heisst hier wohl auch besonders früh aufstehen ... Um 4 Uhr !!! kräht der Muezin aus allen verfügbaren Lautsprechern und heute dann auch besonders lange ! :-((

 

Etwas problematisch ist hier das Gassi gehen. Lange Spaziergänge sind nicht möglich und frei laufen lassen geht auch nur bedingt in der Marina. Tja, da muss Skip durch.

 

Durch muss auch die Bordfrau, die heute eine schlimme Altersangabe erreicht. Dabei sieht Die doch aus wie höchstens Mitte 40 ...

Es gibt in Tanger einen Touribus (Hop On Hop Off), der mit zwei verschiedenen Linien die Sehenswürdigkeiten abfährt und wo man (theoretisch) an vielen Haltestellen (die es erkennbar kaum gibt) aus und einsteigen kann.

 

Wir kaufen ein 48 Stunden Ticket (13€) und starten mal mit der roten Linie; der kleinen Stadtrundfahrt (übrigens mal wieder exclusiv, da wir die einzigsten Fahrgäste sind).

Die Fahrt ist zunächst etwas abenteuerlich, da sie durch Gassen führt, wo man mit PKW schon Schwierigkeiten hätte, durchzukommen. Ich erwarte fast die Aufforderung, auszusteigen und mitzuhelfen zu müssen, den Riesenbus um die Ecke zu heben ;-) Muss ich aber dann doch nicht.

 

Unterwegs sehen wir dann immer wieder mal die (meist verkohlten) Überreste der Feierlichkeiten.

Abends gibt es dann noch eine Fahrt „Tanger bei Nacht“. Eigentlich geht es "nur" bis zum Kap Spatel an der Atlantikküste, wo wir 15 Minuten Zeit haben, ein paar Sonnenuntergangsfotos zu machen.

Alles in allem ist die Frau mit ihrem Geburtstag aber sehr zufrieden!

 

Dienstag 13 August

 

Da die 48 Stunden noch nicht um sind gibt es heute die Touribusfahrt mit der blauen Linie. Es ist im Prinzip die gleiche Fahrt, wie „Tanger bei Nacht“ – nur etwas länger - und führt über eine Küstenstrasse

durch die vornehmere Gegend von Tanger ...

durch eine schöne Waldgegend und weniger schönen Badestränden vorbei

bis zu den Herkules Grotten - und wieder zurück.

Nach der Tour schlendern wir noch an der Festungsanlage vorbei durch etwas schäbigere Gässchen der Altstadt, die uns nicht ganz geheuer sind...

Aber auch hier werden wir von niemandem komisch angeguckt, angesprochen, angebettelt oder ausgeraubt !

 

Mittwoch 14 August

 

Die Feiertage dauern noch an und alles – auch der Carrefour und der Internetladen sind noch zu :-(

 

Abends gehen wir nochmal in die Medina, entdecken wieder ein schön gelegenes Restaurant ... und werden aber sowas von enttäuscht. Bereits das Anfassen der Speisekarte war eine Zumutung! Das Essen war nichtssagend: (Gemüse in Wasser) :-(( Na, zumindest das Ambiente war schön.

Donnerstag 15 August

 

Ca. einen halben Tag verbringen wir mit Planen und Auskundschaften von Möglichkeiten, um zu anderen Orten im Landesinnern zu gelangen. Nachdem wir dann was gefunden haben, schauen wir auf die Wettervorhersage und ... lassen das mal sein. Im Landesinnern werden Hitzewerte um die 40° vorausgesagt. Nix, um irgendwo rumzulaufen und Skip dabei im Auto zu lassen! Schade, dann müssen wir wohl von Portugal aus nochmal hierhin fliegen ...!

 

So werden wir nun eben „nur“ Tanger geniessen

und Sonntag weiterfahren. Also Abends wieder Altstadtschlendern ...

und - alle guten Dinge sind Drei - wir probieren mal einen Libanesen direkt am Hafen (Ali Baber). Diesmal klappts: alles Prima und super lecker:-))

 

Satt und zufrieden geht`s zum Schiff zurück und werden nur wenige Meter von der My Way abgefangen ...

von 3 Marokkanern, die uns auf ein Bier (!) auf ihr Motorboot einladen und schon gut vom Alkohol und wohl auch anderen Dingen angetörnt, aber sehr nett und lustig sind. Da auch noch ein anderes deutsches Paar an Bord ist (die heute nachmittag erst angekommen sind) stimmen wir zu.

 

Die 3 Männer gehören wohl zur betuchteren und aufgeschlosseneren Spezies der Marokkaner (deswegen auch der Alkohol) und erweisen sich als sehr gastfreundschaftlich. Das wird aber für uns vorsichtig, skeptisch und distanziert erzogenen Deutschen zu einem Problem: wie soll man darauf reagieren, wenn einem angeboten wird, einen Fahrer (kostenlos!) zur Verfügung gestellt zu bekommen, der uns überall hinbringt?

 

Freitag 16 August

 

Die Jungs sind (zum Glück) nicht mehr da. Ich bestehe aber auf ein Taxi, mit dem wir zur Kasbah (Festung) gefahren werden ... für umgerechnet 1,10 € ! Ab jetzt gehe ich hier nix mehr zu Fuß !!!

 

Wir besuchen das Museum und schlendern wieder durch die Medina, bevor es (mit dem Taxi !) zurück geht zur Marina.

Apropos Marina: Sie ist erst letztes Jahr eröffnet worden. Die Steg und Sanitäranlagen sind in Ordnung. Sie ist zwar großzügig ausgelegt, hat aber nur wenige Plätze mit seitlichem Finger, aber auch einige lange Pontons zum seitlichen Anlegen für größere Yachten. Ansonsten wir hier "römisch katholisch" (mit Heck zum Steg) angelegt. Wir haben zum Glück auf Finger bestanden:-) 

An den vielen Pontons vorbei führen ein laaanger Fußweg und dahinter eine Sackgassenstrasse (ewo abends immer ein Autokorso stattfindet - warum auch immer). Dahinter – etwas erhöht – ist die Faniermeile der Tanganesen

(Fanieren gilt hier als abendlicher Volkssport und das Terrain ist dann immer proppevoll).

Wir Yachties dürfen zwar dort hinauf, aber die Marokkaner nicht herunter. Wenn es doch mal jemand wagt, gibt es - im warsten Sinne des Wortes – einen Anpfiff. Denn der Marinabereich wird streng bewacht. Zum Einen steht an jedem zweiten Ponton einer der superfreundlichen und hilfsbereiten Marineros. Dann gibt es da die Security in Bauen Uniformen, deren „Tätigkeit“ durch Präsenz zeigen besteht - also herumstehen. Und schlieslich die „Gelbwesten“; die mit ihren Trillerpfeifen im Mund (fast schon hektisch) für Ordnung sorgen  und eben die Leute zurecht pfeifen;-)

Also wir haben uns in keiner Marina so sicher gefühlt, wie in Tanger.

 

Ansonsten ist die Marina Teil des aufstrebenden jungen Marokkos und Prestigeobjekt mit großen Erweiterungsplänen. Die wiederum werden auf großen Plakatwänden kundgetan – worauf kar erkennbar ist, welches Klientel dafür angesprochen werden soll: arme marokkanischen Bürger in traditioneller Kleidung ... nee, Scherz ;-))

Samstag 17 August

 

Weils so schön ist, lassen wir uns zum Platz des 9. April fahren. Alleine da sitzen und gucken kann schon zur tagesfüllenden Tätigkeit ausarten;-)

In der Medina versuchen wir dann Aladins Wunderlampe zu finden, aber das ist wie die Nadel im Heuhaufen ...

Dafür entdecken wir eine ausgefallene Hochzeitskutsche ...

Abends gibt es auf der Flaniermeile ein Live - Konzert mit einem guten Duo (aber leider miserablen Tontechniker).

Besonders gefallen uns aber die spontanen Zusammenkünfte von jungen marrokanischen Männern, die zusammen singen und Gitarre spielen und dabei so viel Spaß haben und verbreiten, dass sich viele Zuhörer und –seher gerne  zu ihnen gesellen.

 

Sonntag 18 August

 

So, Sonntag. Da wollten wir doch weiter. Aber warum? Ist doch schön hier! Wir schmieden nochmal Ausflugspläne - unter großzügiger Auslegung der Temperaturvorhersagen - und mieten für Dienstag ein Auto :-))

 

Dienstag 20 August

 

Auto fahren in Marokko erinnert an Paris in den Siebzigern. Man (bzw.frau) fährt, hupt und ist in der Annahme, der Andere wird schon ausweichen ...

 

Zunächst ist Helga (als Fahrerin) etwas Angst und Bange. Aber sie gewöhnt sich recht schnell dran und alles geht gut. Wie singt Reinhard Mei: „Sie fährt Auto wie ein Gangster, nur zum Parken diene ich ihr als Chauffeur“ ... ;-)

 

So erreichen wir unbeschadet Assilah, ein schnukkeliger, aber touristischer Küstenort ca. 50 Km von Tanger entfernt.

 

Hier gibt es viele hübsche Kutschen ...

mit praktischer Apparatur ;-)

und eine sehr schöne Medina mit gefühlt tausend Fotomotiven.

und schon mal einen kleinen Einstieg ins "Blaue"

Mittwoch 21 August

  

So, heute geht es dann so richtig nach Marokko rein. Wir wollen ins Riffgebirge nach Tetouan und Chefchouan, wo wir 2 Übernachtungen gebucht haben. Wir stellen uns ein auf staubige Pisten, die wir uns hochwinden müssen. Aber wir werden konfrontiert mit gut ... nein, sehr gut ausgebauten Strassen, die allesamt aussehen, als seien sie frisch geteert und die gaanz gemächlich und kaum merkbar in die Höhe führen. Dazu stehen (wie bisher überall an den Strassen alle 50 Meter stolz wehende große marokkanische Flaggen an den Seitenstreifen, bei denen wir uns Gedanken über die wohl gut florierende marokkanische Stoffindustrie machen ... 

In einem kleinen Ort, wo gerade Markt ist ...

machen wir Rast und geniessen - bei kaum nennenswerter Aussicht ;-) - unser erstes marokkanisches Frühstück.

Gesättigt geht´s weiter. Auffallend ist die hohe Polizeipräsenz. Seit Tanger stehen an jedem Kreisel (davon gibt es viele) stets mehrere Uniformierte ...

 

Als wenig später auf der Gegenspur eine Polizeiescorte und mehrere schwarze Limousinen vorbeirasen, denken wir zu wissen warum: ist da ja gerade der König an uns vorbeigefahren? 

 

Wir erreichen Tetouan ( Sommersitz des Königs)

und bekommen einen Platz in einem Parkhaus. So können wir Skip im Auto lassen und uns alleine die Medina in der Hitze hochquälen, wobei qualvoll lediglich die Treppen und Steigungen sind, nicht aber die Eindrücke! 

2 Stunden später geht`s weiter nach Chefchouan, wobei wir nun von den Riffbergen flankiert werden.

In Cfefchouan gibt es zwar auch ein Parkhaus in unmittelbarer Nähe des Hotels (wurde uns beschrieben). Aber Skip muss ja jetzt mit... an der Leine ... zusätzlich haben wir 3 Rucksäcke dabei und sind jeder mit Smartphone bewaffnet, um uns per Google Maps den Weg zum Hotel anzeigen zu lassen ... dass sich – wie sich herausstellt – mitten in dem mit Touristen vollgestopftem Gassengewirr der wunderschönen Medina liegt ... wofür ich aber jetzt – schweisstriefend – überhaupt keinen Blick habe. Wir wollen nur endlich das Hotel finden und – zumindest ich - kalt duschen !!!

 

Nach vielem Verlaufen (natürlich waren wir zu geizig, einen Führer anzuheuern), erreichen wir fix und fertig das „Dar Churafa“. Ein einfaches kleines, aber sehr schönes Hotel mit viel Stil und Liebe zum Detail eingerichtet.

Und zudem ausgestattet mit einer Dachterasse mit herrlichem Aus- und Überblick über Chefchouan.

2 Stunden später sind wir wieder einigermaßen hergestellt, sodass wir uns nochmal (ohne Gepäck) ins Gewühl stürzen und einen Platz zum Abendessen suchen.

 

Donnerstag 22 August

 

Der Morgen beginnt schwierig mit der Suche nach Grünzeug für Skip (hier ist eh nur alles Blau); also nicht zum Essen, eher für`s Gegenteil;-) Wir finden einen kleinen Park. Danach nutzen wir die frühe Tageszeit ( deutlich kühler und weniger Touristen unterwegs) um die traumhaft schöne Medina zu erkunden mit all ihrer Vielfältigkeit und blauen Nuancen ;-).

Der Legende nach wurde hier alles Blau gestrichen, um den bösen Blick fern zu halten. Andere sagen, um Stechmücken fernzuhalten. Wir können Beides bestätigen! Mücken haben wir keine gehabt und konnten gut schlafen. Und böse angeguckt wurden wir auch nicht ;-)

 

Chefchouan macht bei der mittäglichen Hitze und den Tourimassen keinen Sinn. Von daher fahren wir doch lieber in dem klimatisierten Dacia Sandero Stepway (schön!) weiter ins Riffgebirge hoch.

Diesmal gibt es dann auch die erwarteten staubigen Pisten und das Hochschlingeln.

 

Je weiter wir hoch kommen entwickelt sich das Riffgebirge zunehmend zum Kiffgebirge, den hier angebauten Pflanzenkulturen nach;-))

In einem Ort wird uns beim Durchfahren dann auch etwas mulmig ... aber Keiner nimmt Notiz von uns. Einmal werden wir von Marokkanern überholt, die uns mit Gesten fragen, ob wir was kaufen wollen.  Wollen wir aber nicht. Marokkanische Gefängnisse sehen nämlich so aus:

OK, sahen so aus, vor ein paar hundert Jahren ;-)

 

Den ursprünglich angesteuerten Naturpark finden wir nicht und machen wieder kehrt. Wir sitzen ja schön klimatisiert und beim Fahren Gegend gucken ist einfach toll.

So erreichen wir nach ein paar Stunden wieder Chefchouan.

Freitag 23 August

 

Nach dem morgendlichen Begrüßungsritual ...

führt uns der zweite Morgenspaziergang zuerst zur Kasbah (die hat nämlich auch einen Park für Skip ;-).

Und dann nochmal durch die Gassen der Medina.

Nach dem Frühstück geht´s dann zurück nach Tanger. Diesmal gefühlt irgendwie viel schneller als beim Hinweg. Vielleicht, weil die Polizisten nun alle weg sind? Also war unsere Vermutung mit dem König, oder sonstigem hohen „Tier“ wohl richtig.

 

Zwei Sachen beschäftigen mich noch auf der Rückfahrt:

 

Erstens: es werden auf den Märkten und an den Strassenrändern Massen an Zwiebeln angeboten! Teilweise auch nix Anderes, nur Zwiebeln!!

Zweitens: die Taxis in Tetouan, Chefchouan und unterwegs (wahrscheinlich auch in ganz Restmarokko) sind fast alle Mercedes 240 D (W123)! Also kein 220 D oder 200 D, sondern ausschlieslich 240 D ... und davon eine ganze Menge!!!

Davon wurden von 1975 bis 1986  2,7 Millionen Stück gebaut. Geschätzt die Hälfte davon fährt also nach 40 - 50 Jahren (immer noch!!!) in Marokko rum!

 

Wir sind relativ früh zurück in Tanger, aber trotzdem erschöpft. Obwohl wir „nur“ 2 Tage weg waren, kommt es uns vor wie Wochen. Die ganzen Eindrücke müssen wir erst mal alle verarbeiten; ganz geschweige vom Sortieren der gefühlt 10000 Fotos;-)

 

Trotzdem nutzen wir Abends nochmal das Auto, um zum Kap Malabata zu fahren.

Dabei sehen wir, wie Lastwagenweise alle Flaggen mitsamt Stangen eingesammelt und abtransportiert werden.

Also war das dann doch alles nur wegen Königsbesuch und/oder Feiertagen.

 

Das erklärt dann auch, wieso es jetzt hier auf den Strassen zunehmend vermüllter aussieht, als in den ersten Tagen unserer Ankunft. Da war alles blitzesauber und Tag und Nacht waren viele Müllmänner mit kleinen Karren unterwegs, die aber auch wirklich alles einsammelten. Jetzt ist Keiner mehr zu sehen ... ausser dem Müll:-(

 

Samstag 24 August

 

Das Auto ist (problemlos) zurückgegeben; jetzt ist Relaxen angesagt! Abends gibt es wieder ein Livekonzert; diesmal mit Flamencospielern, die eine tolle Version von „My Way“ zum Besten geben :-)))

Sonntag 25 August

 

So, wir merken, es reicht. Wir haben erstmal genug (im Sinne von satt) von Marokko und freuen uns beide wieder auf Europa (und europäisches Essen)!

 

Trotzdem gehen wir nochmal Essen und gönnen uns das Restaurant eines gehobeneren Hotels vor Ort.

 

In gediegenem Ambiente mit marokkanischer Livemusik ...

gibt es karamelisiertes Hähnchen (Hmmmmmmh!!!) und  für Helga endlich Fisch!!! (Tajine Poissons aux Légumes) (auch Hmmmmmmh!!!)

 

Warum sind wir da nicht vorher schon hingegangen ??? Ein sehr schöner – auch kulinarischer – Abschied von Marokko!!

 

Montag 26 August

 

Wir müssen noch ausklarieren und der Zoll (heute ist kein Feiertag, also MUSS er ran) muss noch an Bord.

 

Da wir strömungstechnisch erst gegen 16 Uhr ablegen, zieht sich alles hin. Um 11 fahren wir schon mal an den Meldesteiger und lassen unsere Pässe abstempeln. Was uns keiner gesagt hat ist: nun dürfen wir – offiziell - nicht mehr von Bord gehen.

 

Aber ein Marinero bekommt unsere restlichen Dirham und besorgt uns noch Patisserie;-) Und Helga darf mit Skip auch noch mal vor`s Tor.

 

Um 14 Uhr tanken wir noch (ca. 1 €/Liter!) und dann kommt der Zoll an Bord, öffnet einige Schubladen und den Kleiderschrank und schaut unter dem Klodeckel nach, ob da Flüchtlinge, oder Drogen versteckt sind;-)

 

Also wir hätten locker Beides verstecken können, ohne das Die was mitbekommen hätten ... Das ganze ist doch eine Farce!! Na, aber besser so, als das ganze Schiff auseinanderzunehmen ... welch Horrorvorstellung!

 

So, nun können wir los, aber es ist noch 1 Stunde zu früh ...egal.

 

Ein letzter Blick auf Tanger

Dann geht`s raus auf die See, die sich natürlich rächt, dass wir zu früh los sind. Wir müssen erst ein Stück gegen die Strömung motoren, bevor es mit Amwindkurs rüber nach Europa geht.

 

Diesmal sind etwas mehr Pötte unterwegs und es wird ab und an etwas eng.

Aber nicht zu eng und so kommen wir ohne Probleme durch das Verkehrsgebiet und erreichen mit der Dämmerung Europa und den Hafen von Barbate.