Montag 15 Juli
Die Nacht war furchtbar. Gefühlt tausend Fischerboote fahren gefühlt die ganze Nacht an uns vorbei, schaukeln uns durch und sorgen dafür, dass die Boje gegen den Bug wummt. 3 x stehe ich auf und versuche das zu unterbinden ... mit wenig Erfolg.
Auf so eine weitere Nacht habe ich keine Lust mehr und der momentan viele Wind in dieser Gegend macht das Ganze auch nicht angenehmer. So wird die Restcrew überredet, heute schon weiter zu segeln.
Nachmittags geht`s mit gutem Segelwind nach Ayamonte, wo wir kurz vor Büroschluss ankommen.
Dienstag 16 Juli
Die Marina ist – für Hauptsaison – ziemlich leer!
Wieder haben wir Ayamonte als Postadresse ausgesucht und uns hierhin einen Inverter bestellt. Der ist nun da und ich verbringe die nächsten 2 Tage damit, ihn einzubauen und zu verkabeln.
Ein Inverter macht aus 12 V 220 V und soll dafür sorgen, dass wir auch am Ankerplatz warmes Duschwasser haben und einen Espresso trinken können.
Donnerstag 18 Juli
Wir sind übrigens wieder in Spanien und müssen nun mit folgenden veränderten Bedingungern klarkommen: Uhrzeit, Siesta, Internet.
Die portugiesische Uhrzeit (-1) behalten wir noch bei! Die spanischen Öffnungszeiten sind für uns Sch... Immer wenn wir loswollen, ist zu ...grrrh
Mit dem Internett müssen wir uns bis Dienstag was überlegen. Dann läuft Meo aus und wir müssten uns eine spanische Sym Card besorgen...
Und mit noch was müssen wir plötzlich klar kommen. Mit der Hitze !!! Seit 2 Tagen haben wir nun mit ihr zu tun. So lange Wind weht, ist es auszuhalten, aber wir hatten jetzt schon 2 windlaue Nächte ... (aber wem schreibe ich das, bei momentan 40° in Deutschland).
Freitag 19. Juli
So, der Inverter funktioniert wie gewünscht und wir können uns wieder dem Pläne schmieden widmen. Momentaner Stand: Marokko und dann doch vielleicht mal ins Mittelmeer reinschauen...
Also geht`s heute einen Hafen weiter zur Marina Isla Christina,
sehr klein und beschaulich, aber angrenzend an den größten Fischereihafen Andalusiens, der sehr an Guilvinec in der Bretagne erinnert (aber bei weitem nicht so schön ist). Auch hier wird tonnenweise Fisch angelandet, wenn auch mit wesentlich kleineren Booten.
Sonntag 21 Juli
Gestern saßen wir zusammengekauert unter dem Regensonnenschirm auf dem Vordeck (Schatten und Wind!!!) und überdachten nochmal unser Reiseziel Mittelmeer, wo es dann noch heißer sein soll. NOCH HEISSER !? Och nöööh!
Jetzt sind wir gerade auf dem Weg nach Tavira ... richtig, wir sind wieder in Portugal! Dabei hatten wir gestern dann schlieslich doch alle Uhren umgestellt ...
Also nach der Flucht vor dem Wind, kommt nun die Flucht vor der Hitze!
Und ... hätten wir unsere Versicherungserweiterung bis zu den Kanaren nicht wieder rückgängig gemacht, dann wären wir jetzt sogar auf dem Weg nach Madeira. Das
Wetterfenster wäre gestern gut gewesen... (ja, wir wollen es nochmal wagen!)
Zum Abendhochwasser erreichen wir Tavira nach langem, aber schönem Kreuzen. Direkt im ersten Ankerfeld entdecken wir eine freie Boje, weit entfernt von der Fischerroute (also weniger Schwell !). Wir müssen erst ein wenig Rechnen, denn wir haben zu Hochwasser offiziell einen Wasserstand von 3 m, und zu Niedrigwasser 1,10 m; also einen Tidenhub von 1,90. Aktuell (1Std nach HW) zeigt unser Echolot 2,70 m unterm Kiel. Minus 1,90 verbleiben 80 cm bei Niedrigwasser bei 1,35 m Tiefgang :-( Eine Stunde später versuche ich mit dem Bootshaken nachzumessen und komme 2,80 m tief ohne den Grund zu berühren. Das Echolot muss also noch Spielraum haben ... Es wird zwar knapp, müsste aber reichen. Schlimmstenfalls setzen wir mit dem Kiel auf Sand auf. Glaube ich aber nicht.
Kurz nach 24 Uhr (Niedrigwasser) zeigt das Echolot 0,0 m ... wir schwimmen :-))
Montag 22.Juli
Es war zwar schaukelmäßig eine ruhige Nacht (fast gar kein Schwell !!), aber laut, da ringsum noch lange Partystimmung mit Konserve und Livemusik herrschte.
Also verholen wir uns wieder an unsere eigentliche Lieblingsstelle etwas abseits vom Trubel.
Auch hier gibt es eine freie Boje etwas weiter entfernt von der „Fischerautobahn“. Leider gibt es zunächst kaum Wind. Es ist sehr heiss und nach dem Duschen könnte ich direkt wieder von vorne anfangen ...
Apropos Dusche: Wir haben dank Inverter heisses Wasser mit dem Boiler bereitet (obwohl heute eine kalte Dusche auch gereicht hätte). Es funktioniert also.
Auch als ich mein Mittagessen auf der (220 V) Induktionsplatte zubereite überkommt mich ein ökologisches Glücksgefühl: Kochen mit Strom aus den Batterien, die durch die Solarpaneele dann wieder aufgeladen werden :-)) Und beim Segeln mal eben einen Espreso mit der Maschine zubereiten: einfach HERRLICH !
Donnerstag 25 Juli
Nach faulen aber schönen Anker/Bojentagen
mit (dank moderatem Wind) erträglichen Temperaturen, geht`s wieder ans Pläne schmieden. Uns spukt immer noch Madeira im Kopf herum, ab dafür gibt es auf lange Sicht kein Fenster mit konstanten und moderaten Winden ...
Wir starten nochmal eine Anfrage an Olhao ... Klappt auch nicht, wir könnten nur für 3 Tage nächste Woche einen Platz bekommen. Das ist uns zu wenig und wir brauchen früher einen Hafen, weil heute Abend mehr Wind kommen soll. Also wird`s wieder Ayamonte ...
Wieder Spanien? Nö, wir bleiben noch in Portugal und gehen in die Marina von Villa Real, da gleich gegenüber.
Ausserdem möchte ich für eventuelle mehrtägige Überfahrten (endlich) einen neuen und zuverlässigeren Autopiloten ... In einer ortsansässigen Werft holen wir uns ein Angebot ein und Helga besucht derweil noch Castro Marim, ein schmuckes Dörfchen mit Burgruine.
Wir bleiben noch eine zweite Nacht und stellen leider fest, dass die Marina uns jeweils zwei Meter mehr berechnet hat, weil wir am Längssteiger liegen und das seien (angeblich) alles 13 Meterplätze !!??? Halsabschneider!! Da sind wir zum letzten Mal gewesen !!!
Also rüber nach Ayamonte ... nochmal kurz Windvorhersage checken. Och, wäre ja auch guter Wind für Rota ... und ab nach Spanien (und doch Marokko?);-)
Zumindest geht es uns gefühlsmässig damit etwas besser ... immer dieses Hin und Hertingeln zwischen Tavira und Ayamonte ... und ausserdem läuft uns für Madeira langsam die Zeit davon ... (nee, also ... so ein geregeltes Arbeitsleben zu haben, ist ja irgendwie auch ganz schön...)
Mit Südwest 4 -5 Bft geht es unter Raumwindkurs flott Richtung Rota. Es wird heute aber nur bis Mazagon reichen. Als wir in die Kanaleinfahrt einhalsen, gerät dies wegen viel Wind etwas ausser Kontrolle und schwupps, schlägt das Großsegel rüber und zerreisst ... :-(
Wir bergen es schnell und sehen später, dass "nur" eine Naht aufgerissen ist ... also leicht zu reparieren; aber nicht in Mazagon.
Für morgen ist Gennackerwind, also kein Problem ... Auch gut, dass es jetzt vor dem Hafen passiert ist und nicht irgendwo auf dem Atlantik!
Sonntag 28 Juli
Wir werden früh geweckt. Sämtliche Jugendlichen aus der Gegend versammeln sich nach der Samstagsdisko am frühen Morgen in der Marina vor unserem Steg zum Frühstücken, grölen, schreien, was auch immer:-((
Das sei wohl jeden Sonntag morgen so, hören wir. Hätten wir gerne vorher gewusst...
Früh geht es also weiter unter Gennacker. Am Nachmittag wir der Wind dafür zu stark, so dass wir (leider etwas zu früh) auf Fock und - wegen Ermangelung des Groß - Besan umstellen. Mit Wellen von der Seite wird es nun für 3 Stunden sehr schaukelig, bis wir Rota erreichen. Dort treffen wir auch Jürgen wieder.
Dienstag 30 Juli
Mittlerweile haben wir einen Segelmacher in Puerto Sherry ausfindig gemacht.
Die 5 Seemeilen dorthin reissen wir doch locker ab ... (ok, mussten dann doch viel der Strecke motoren) und übergeben das Segel zur Reparatur.
Nachmittags radele ich noch in die Stadt und erkaufe mir eine spanische Symyo Internetkarte. Kostet 10 €, was als Guthaben direkt drauf ist. Kaufe 3 GB für 7 € und bekomme als Sommerangebot nochmal 20 GB gratis dazu! Also 1 Monat 23 GB für 7 € !!!
Weniger gut ist, dass Helga seit ein paar Tagen über Schmerzen im Arm klagt, die immer doller werden ...
Mittwoch 31 Juli
Segel ist fertig und preiswert (30€) genäht. Wir bleiben noch einen Tag. Helga scheut noch den Arztbesuch und versucht es mit Ruhe bewahren und Iboprofen (Iboprofen klappt ... ;-)
Wir radeln nochmal ins Zentrum von Puerto Santa Maria. Erst haut uns das - wie bei unserem Erstbesuch im letzten Jahr - nicht vom Hocker, aber je weiter wir in die Altstadt vordringen, desto interessanter wird es dann doch noch.
Eigentlich wollten wir ja zurück nach Rota, aber eigentlich liegen wir hier auch ruhig, einigermaßen günstig und es gibt wohl noch mehr in der Stadt zu schauen ...
Donnerstag1 August
Es ist wieder sehr heiss und ich gehe mal schwimmen. Bei der Gelegenheit tauche ich auch und schaue mal nach unserer Zinkanode an der Welle ... die nicht mehr da ist ??? Die ist erst 10 Monate dran und schon (durch galvanische Korrosion) abgefressen (sonst hält sie bis zu 2 Jahren).
Dafür extra das Boot aus dem Wasser ? Teuer ! Wir fragen mal nach einem Taucher. Der will morgen früh kommen. Ich besorge schon mal eine neue 35er Anode und probiere auch schnell, ob die auch passt. Scheint so ...
Freitag 02 August
Der Taucher kommt, montiert die neue Anode ... und stellt fest, dass sie zu viel Spiel hat :-( Mist, brauchen wir doch eine 30er! Die gibt es hier aber nicht. Wir verabreden , dass wir eine Neue besorgen und er dann nochmal wiederkommt ... glauben wir (geht ja alles auf spanisch und etwas französisch).
Helga zieht los und kommt mit einer Anode zurück, die zwar den richtigen Durchmesser hat, aber viel zu lang ist ... grrrh. Dann kommt der Taucher plötzlich wieder – mit der richtigen Anode – und 30 Minutenspäter ist das Problem - nun doch teuer - gelöst (150 €).
Also das nächste Mal mache ich das selbst, entweder durch Tauchen (mit Gartenschlauch) oder durch trocken fallen (wäre hier im Hafen an der Mauer möglich gewesen...)
Für die andere Anode finden wir dann aber doch noch Verwendung ;-)
Samstag 3 August
In Puerto de Santa Maria gibt es das Castello de San Marco,
dass wir besichtigen wollen. Dafür muss man sich anmelden. Tun wir, radeln hin und ... bekommen quasi eine Privatführung, da wir die Einzigsten sind. In Erwartung an ein burgähnliches Innenambiente bin ich zunächst etwas irritiert, als wir uns nach dem Betreten in einer Mosche wiederfinden ... da wie wir erfahren, die Burg auf den Überresten einer Moschhe errichtet wurde...
Der Rest ist dann aber wirklich Burg...
Abschliessend bekommen wir noch eine Führung in den Weinkeller, wo wir mal eben alsch Exschperten führ die 5 verschiedeneren Scherrysorten (Hihi, Sherry für Herry) auschgebildet werden ... (Fino = bäääh, Cream = hmmmh!)
Den Rückweg radeln wir unter erschwerten Bedingungen ... aber nicht wegen des Sherry, sondern weil gerade ein „Musikfestival“ stattfindet und wir uns durch gefühlt Millionen von Jugendlichen bugsieren müssen, die auf den Strassen, Fußgänger- und Fahrradwegen auf den Einlass harren und eine dermaßen unglaubliche Menge an Plastikmüll liegen lassen (Kölner Karneval nach dem Rosenmontagsumzug ist wohl nix dagegen!), dass ich mich frage, ob die schon mal was von „Friday for Future“ gehört haben? Aber OK, heute ist ja auch auch Samstag ...
Montag 05 August
Eigentlich sind wir hier in der Gegend zur Zeit ganz richtig, da es immer genügend Wind gibt, um die ca. 30° Temperaturen gut zu vertragen; insbesondere unter dem schattingen Bimini im Cockpit :-)
Trotzdem wollen wir uns etwas bewegen und segeln wir nach Cadiz. 1,5 Stunden brauchen wir dafür ... das reicht dann aber auch ;-). Der Hafen ist gewohnt leer und ruhig; ist ja auch weit weg vom Schuss. Es geht mit den Rädern in die Stadt zum shoppen (Decathlon). Zurück geht`s durch den schönen Park, der immer so appetitanregend ist. Kein Wunder bei diesen riesigen "Dönerspiessen" ;-)
Mittwoch 07 August
Z.Zt. passiert eigentlich nicht viel. Wir sind wieder etwas gesegelt und zurück in Rota. Jürgen ist noch da und wir haben Christoph kennengelernt, der auch musikalisch ist. Das muss genutzt werden ...
Heute gibt es auch noch eine andere - sehr sehr seltene - Abwechslung: wir haben einen wolkenbedeckten Himmel !!! Regen gibt es zwar nicht, aber einen gigantischen Sonnenuntergang.