Wir sind im "Winter"-Lager in Lagos/Portugal ...
Sonntag 6 Januar
Wir sind schwanger ... nein, nicht Helga (und ich auch nicht) ... aber Ocean ... also nicht Der, sondern Die ... eine junge französische Frau, die mit ihrem Freund und Hund (und Sürfausrüstung und großem Fahrrad) auf ihrem 9 m Boot im Hafen überwintern. Ja und die ist Hochschwanger und (!) will ihr Kind auf dem Boot bekommen (wenigstens mit Hebamme). Es soll heute kommen und der ganze Hafen fiebert DEM Ereignis entgegen...
Und dann ist da noch das andere Extrem: Dennis, ein über 80-jähriger (manchmal etwas tattrig wirkender) Engländer, der alleine auf seinem (10 m) Boot lebt und (trotz Erkältung) an Heiligabend die Leinen gelöst hat und in 6 Tagen nonstop auf die Kanaren und nach einem Tag Pause weiter zu den Kap Verden (nochmal 4 Tage) gesegelt ist. Er will nach Kolumbien, die USA hoch bis Kanada und dann über den Atlantik wieder zurück nach Lagos...
Ja und dann sind da noch Helga und Herry, die sich auf ihrem 11 m Boot Sorgen und Gedanken machen, ob ihres Vorhabens, ins Mittelmeer zu segeln ... Also entweder sind wir schon zu alt, oder noch zu jung ...
Wir sind immer noch in Lagos und fühlen uns in der Marina sauwohl, was auch damit zusammen hängt, dass nun schon seit Ende November jeden Tag die Sonne scheint; und das zumindest von 11 bis 16 Uhr angenehm warm :-)). Es ist herrliches Wetter, um am Boot zu arbeiten. Zum Glück darf man das hier im Hafen auch tun und zum Glück tun das auch einige unserer Nachbarn. So können wir ohne schlechtes Gewissen sägen und schleifen, da in der Marina eh manchmal eine Geräuschkulisse herrscht, wie auf einer Baustelle ;-).
Aber Arbeiten ist ja nicht alles. Wir geniessen auch sehr das Seglerleben im „Dorf“. Der nette Umgang und die Hilfsbereitschaft untereinander, der Klönschnack zwischendurch, gemeinsame Unternehmungen sowie gegenseitige Einladungen auf`s Schiff gestalten den Aufenthalt in der Marina sehr angenehm.
Und die direkte Umgebung ist ja auch ganz "nett"
Von der Weihnachtszeit haben wir zum Glück lediglich die Beleuchtung am Hafen und in der Stadt mitbekommen; von dem Weihnachtsstress ... nichts :-)
9 Januar
Da isser – der neue Erdenbürger mit Namen „Youm“ und es ist alles gut gegangen:-))
20. Januar
Die Zeit vergeht wie nix ... und wegen zu viel Arbeit und zu wenig Muße komme ich nicht dazu, Logbuch zu schreiben ...
Nachdem Helga`s Hände immer mehr schmerzen (es ist auch hier immer noch zu kalt für sie) und meine Achillessehnen sich nach 1 monatiger Pause wieder melden haben wir einen Kurzaufenthalt im kalten D eingelegt, den Helga aber prompt leicht verlängerte, da sie Post und einen Termin zur Untersuchung der Dienstfähigkeit bekam.
Ergebnis: Ich habe die Wahl zwischen 4-wöchiger engmaschiger Stosswellentherapiebehandlung, oder – wenn die Achillessehne reisst, OP mit (mindestens 4 monatiger Behandlung). Helga`s Ergebnis steht noch aus...
16 Februar
Die Zeit vergeht wie nix ... und wegen zu viel ... ach, das hatten wir ja schon ;-)
Es tut sich was ...
Helga hat die Mitteilung bekommen, dass ihre Dienstunfähig nun auf Dauer angesehen wird (so ganz traut sie dem „Braten“ aber noch nicht).
Ich habe zunächst eine Physiotherapiebehandlung hier vor Ort begonnen.
Auch das Teakdeck wird so langsam fertig ...
Ansonsten herrscht hier Alltagsroutine:
Morgendliches Gassi gehen
Arbeiten
Helga - sofern sie das nicht auch tut - geht zu Yoga und Sport oder mit den „Lagos Strollers“ wandern
Auch gemeinsam gibt es immer wieder Neues zu entdecken
Und sogar Skip entwickelt neue Hobby`s ... z.B. "Shoppen"
oder Golf spielen. Hier sein Versuch beim "Einlochen" ;-)
Gaanz ganz selten wird auch einfach nur faul rumgehangen...
Samstag 12. März
Tja ... wir sind immer noch in Lagos, fühlen uns immer noch größtenteils wohl und geniessen das überwiegend tolle sonnige Wetter. Letzten Sonntag ist der Sommer ausgebrochen und das Setzen eines Sonnensegels wurde notwendig!
Aber ... unser „Dorf“ löst sich langsam auf. Einige Segelfreunde/Innen haben den Hafen schon verlassen oder sind im Begriff, es zu tun. So gibt es die eine oder andere Abschiedsparty nach dem Motto „Platz ist auch in der kleinsten ... Boot“
Und auch wir wollen bald weiter...
Aber noch haben wir am Schiff zu tun (hört das denn nie auf ? ....... Nein!). Wir wollen endlich das Teakdeck und noch einiges Andere fertig bekommen und müssen ausserdem noch warten, bis unsere Rettungsinsel und –westen von der Wartung zurück sind. So lange lasse ich auch meine Achillessehnen noch weiter behandeln, da die Physiotherapie bisher gut angeschlagen hat und die Hoffnung nährt, vielleicht im Mai nicht für längere Zeit nach D zu müssen ...
Wir haben somit die Gelegenheit, noch einige Farbtüpfelchen der Algarve zu erleben; z.B: den „Hippiemarkt“ in Sao Joao, wo es wohl weniger darum geht, etwas zu kaufen oder zu verkaufen, sondern sich mit möglichst ausgefallenen Klamotten und spektakulären „Frisuren“ zu präsentieren. Was waren wir in den Siebzigern doch fantasielos, unsere Haare einfach nur lang wachsen zu lassen ...
Noch farbenprächtiger geht es beim Karneval in Rio zu ... ääh Loule, der dem in Rio aber sehr ähnlich ist, da hier neben politisch korrekten Aussagen ...
auch Sambaschulen durch die Strassen tanzen ...
und Kostüme präsentieren, die bei einigen Mädels lediglich aus Farbe bestand ...
Aber zurück zu nackten Tatsachen ...
Auch „darf“ ich mich noch weiter rumärgern mit der Duschsituation für die Männer. Seit vielen Wochen schon müssen Die – also ich - vorlieb nehmen mit (zwei) relativ weit entfernten Duschen im Spa Bereich des Marina Hotels und der einen (angeblichen) "VIP Dusche" des Hafens, die aber stets besetzt - und wenn nicht, dann übernässt, neblig und siffig ist :-(( !
Wenn ich mich über so etwas aufregen kann, bedeutet das nur Eins: es geht mir doch eigentlich ganz gut ;-)
Apropos gut: also das Wetter... Gestern gab es mal eine Wolke, die die Sonne kurz verdeckte. Das war vielleicht komisch ... ;-)
Samstag 30 März
Auch in diesem Jahr scheint der März mal wieder der arbeitsreichste Monat des Jahres zu sein. Wir geben nochmal ordentlich „Gas“ und ... sind fertig (na ja, bis auf gaanz wenige kleine Dinge).
Wir haben das Teakdeck mit einer Art Sonnenmilch gegen UV Strahlung und Abrieb endbehandelt. Das Deck erstrahlt nun in neuem Glanz; mal sehen, wie lange es hält.
Ansonsten sind die My Way und wir startklar. Am Montag soll es entsprechenden Wind geben um dann die Leinen in Lagos loszumachen ...