Samstag 01 September
Die Arbeiten haben begonnen. Maria (ja, eine Frau !) hat gestern in der Gluthitze innerhalb von 5 Stunden das ganze Schiff angeschliffen!
Wir tun hingegen alles, um Anstrengung zu vermeiden. Es sei denn, sie dient dazu, Schatten oder Abkühlung zu suchen. Jetzt können wir das Hitzedilemma in Deutschland nachempfinden ;-).
Mittwoch 05 September
Die Arbeiten gehen voran und die My Way hat eine neue Farbe bekommen ... igitt!!!
Ist aber zum Glück nur die Grundierung ;-) Wir erkunden derweil Vigo mit Bus, Fahrad und – soweit das mit Meinem geht – zu Fuß.
Es ist für mich völlig ungewohnt, dass fremde Menschen an der My Way arbeiten und ich nicht. Also werden ein paar Teakleisten geordert, damit ich hier nicht nur unnütz rumsitzen und eventuell noch am Oktoberfest teilnehmen muss.
Donnerstag 06 September
Ich finde ja blaue Wölkchen statt Wasserpass stehen der My Way sehr gut...
Aber dann macht Maria ihn doch wieder weiß ;-)
Freitag 07 September
In Bezug auf Busfahren waren wir von Frankreich doch arg verwöhnt. Hier ist das Busfahren nur für Leute gedacht, die von vornherein wissen, wo sie hin wollen und wann sie aussteigen müssen. Da nutzt es auch nix, wenn man/frau beim Einsteigen „Plaza Espagna“ sagt. Den Platz gibt es; die Haltestelle auch ... aber nur bei der Rückfahrt. Bei der Hinfahrt heisst und ist sie woanders. Im Bus selbst gibt es weder eine Anzeige, noch eine Übersichtskarte; erst recht keine Ansage:-( Also warten wir auf die entsprechende Haltestelle, fahren ja dran vorbei (Hinfahrt) und so bis zur Endhaltestelle, wo uns der unfreundliche Fahrer mitteilt, wir müssten nun ein neues Ticket kaufen. OK, zumindest Das ist genauso billig wie in Frankreich. Immerhin machen wir so fast eine Stadtrundfahrt und wissen nun, wie wir zu Decathlon und Lidl kommen.
Einen anderen Tag fahre ich mit der Linie 13 zurück. Da ich an der Kirche in Bouza eingestiegen bin, gehe ich davon aus, dass ich da auf der Rückfahrt auch wieder aussteigen kann ... nicht so in Vigo.
Diemal fahre ich bis zur anderen Endhaltestelle, darf wieder ein neues Ticket kaufen und komme erst dann wieder zu meiner Haltestelle an der Kirche...
Samstag 08 September
Maria und ein Kollege legen eine Sonderschicht ein und lackieren ausnahmsweise an einem Samstag die My Way. Und dann am Nachmittag erstrahlt die My Way in neuem Glanz ... WOW !!!
Ich glaube, nun lasse ich die Bordfrau bei Hafenmanövern erst recht nicht mehr ans Steuer... ;-).
Sonntag 09 September
Nun isse aber erst mal weg ... die Frau und auf dem Weg nach Porto zum Flieger nach Dortmund. Nun kann ich endlich mal wieder selber spülen ;-) Leider muss ich dann aber ja immer noch selber abtrocknen :-(
Sonntag 16 September
Die Woche hätte ja sooo schön sein können. Füße hochlegen, einen auf "faule Sau" machen, die freie Bude nutzen und jeden Tag Party feiern ...
Aber so nutze ich die freie Bude nur insofern, dass mir Keiner im Weg rumsteht, während ich fast das ganze Schiff auseinanderschraube und Chaos verursache; bloß um ein paar Leisten Teakdeck im hinteren Backbordbereich zu sanieren.
Nutzen kann ich dabei nur die Stunden von 9 bis ca 12:30 und Abends ab 18:30. Bis dahin und ab dann wieder habe ich Schatten. Dazwischen brät die Sonne erbarmungslos mit über 30 °. Nun verstehe ich auch die Notwendigkeit der spanischen Siesta.
Also: alle betreffenden Leisten und Beschläge raus ...
Alle Löscher darunter verschliessen (wo nämlich immer Wasser eingedrungen und innen durchgetropft ist). Leisten säubern oder durch Neue ersetzen, einkleben, wieder verschrauben, wenn fest, Schrauben wieder raus, Schraubenlöscher verpfropfen, allles neu verfugen, abschleifen und ... nach einer Woche sind das Deck und ich dann wieder (fix und) fertig.
Dazwischen natürlich immer wieder mal Skip bei Laune halten und mit ihm die ungefähr 24 Grashalme des zubetonierten Industriegeländes zum Gassi gehen abradeln.
Apropos Industriegebiet ... so schön es in der Marina selbst auch ist ...
Das Gebiet drumherum ist es nicht!
Direkt neben der Marina werden täglich riesige Mengen an neuen Autos (Peugot/Citroen) verladen und verschifft, wo ich mich frage, wer die denn alle kaufen soll (oder besser muss), um - neben den Herstellungskosten - den hier zu beobachteten Aufwand an Löhnen, Material und Logistik zu bezahlen!
Auch gibt es hier eine riesige Fischverarbeitungsindustrie und eine damit verbunden große Fischfangflotte von modern bis ausgedient, die gewartet und repariert werden will.
Und schlieslich befindet sich unserem Standplatz direkt gegenüber eine große Schiffswerft, wo Tag und Nacht (gnädigerweise ausser Sonntags) malocht wird. Dementsprechend haben wir es ständig mit Lärm-, Geruchsbelästigung und Luftverschmutzung zu tun :-((
So, was fehlt noch zum nörglen? Ja richtig...der Nebel. Der gehört hier auch fast täglich dazu und wenn er da ist, ist es sofort kalt!
Genug gemeckert. Jetzt muss ich „nur“ wieder das halbe Schiff zusammenschrauben, das Chaos beseitigen, sauber machen und damit auch für meine Gattin wieder bewohnbar machen ... Die kommt nämlich heute Nacht wieder :-))
Mittwoch 19 September
So, auch die Kielschäden sind beseitigt und wir warten nur noch darauf, dass die My Way ihren Namen wieder angeklebt bekommt. Derweilen streiche ich schnell nochmal eine dünne Schicht Antifouling drauf und dann um 18 Uhr ... schwimmen wir wieder !!! :-)))
Donnerstag 20 September
Wir nehmen Abschied von der Werft und den Damen der Marina Büros, die - wie auch die Marineros und sonstigen Werftmitarbeiter - immer sehr freundlich und hilfsbereit waren... Wir geben Küsschen und Skip darf (danach!) nochmal alle abschlecken ;-)
So, und dann geht`s los ... aber nur unter Motor 3 sm weit bis Cangas.
Der Hafen gefällt uns nicht. Alles sehr eng, voll und Schwell ohne Ende. Wir machen erstmal eine Fahrradtour. Es tut sehr gut, mal wieder schöne Natur statt Industrie zu sehen !
Als wir von der Tour zurück sind, steht unsere Entscheidung fest: wir fahren wieder und zwar einen Hafen weiter nach Moana. Hier ist es viel ruhiger, leerer und wesentlich schöner. Aber ...
Freitag 21 September
... wir wollen jetzt endlich weiter nach Süden. Das Wetter ändert sich nämlich. Zwar ist es sehr warm bis heiss, wenn die Sonne scheint, aber direkt ziemlich frisch, wenn wieder der hier typische Nebel aufzieht; und das tut er leider immer noch sehr sehr häufig! :-((
16 Uhr wir legen ab und SEGELN! Nääh, watt schön! Wir gehen auf Kreuzkurs zu den Inseln Cies, ca. 3 Stunden entfernt ... und werden direkt von Delfinen begrüßt:-)
In Vigo haben wir einen neuen Anker geordert, weil wir mit dem alten (Bruce) Anker ja jetzt schon mehrmals geslipt sind. Gegen Abend erreichen wir die Ankerbucht und lassen dann mal den angeblichen Superanker (Racnor) runter. Halten tut er schon mal beim ersten Mal.
Samstag 22 September
ANKERALARM !!! ... aber nur, weil wir den Schwojekreis zu niedrig eingestellt und der (wenige) Wind gedreht hat. Alles gut, der Anker hält weiterhin!
Die Inseln Cies gehören zum Naturschutzgebiet und wer hier ankern – oder auch nur durchfahren – will braucht eine Permissio; also Erlaubnis. Die haben wir, aber kontrolliert wurde das nicht.
Wir machen einen kleinen Inselausflug und sind sehr beeindruckt:
Am Nachmittag geht es dann wieder Anker auf und es geht 8 sm weiter nach Bajona; unserem (vorerst) letzten Hafen in Spanien. Hier machen wir in der Nähe der berühmten Pinta ... fest, die nach der Entdeckung von Amerika als erstes hier wieder angelegt hat.
Sonntag 23 September
Bajona hat auch ein imposantes Castello, dass auf seinem Drumherumweg interessante An- und Aussichten anbietet.
Die zweite Nacht verbringen wir vor Anker neben dem Hafen. So langsam bekommen wir wieder Zutrauen zum Ankern. Wir gehen Essen und bestellen mal eine Flasche (Bio)Sidre, die in einem elektrischen Spender gebracht wird.
Ich probiere trotzdem mal kurz die asturische Variante mit Flasche am ausgestreckten Arm nach oben und dem Glas an der Hüfte ... OK, das muss man wohl öfters üben. Aber auch so ist der Sidre fast ungeniesbar :-( Die sollten sich mal ein Beispiel an der Bretagne nehmen ...
Montag 24 September
So ... Adios Bajona, adios Rias, adios Galizia, adios Spanien und ... adios Nebel (nein, leider nicht)!
10 Uhr geht`s Anker auf und mit Groß und Fock zunächst aus der Bucht von Bajona hinaus in den Atlantik, der uns schaukelig empfängt und unser Frühstücken schwierig gestaltet.
Nach dem nächsten Kap wird es besser; besonders, als wir dann später den Gennacker setzten und die Wellen uns von hinten schieben.
Um 16 Uhr überqueren wir die Grenze zu Portugal und haben eine Stunde "gewonnen", da es jetzt wieder 15 Uhr ist. Kaum in Portugal werden wir auch schon "kontrolliert". Zur freudigen Überraschung Aller bekommen wir 3 Mal Besuch von Delfinen, die mit der My Way spielen und nicht nur in Skip den Wunsch wecken, sich zu Ihnen ins Wasser stürzen zu wollen :-)))