Montag 24 April

 

So starten wir sehr früh und lassen uns mangels Wind mal wieder mit der Strömung treiben, die auf eine satte Geschwindigkeit von 3,8 Knoten kommt. Zwischendurch werfe ich immer mal wieder den Motor an. So auch kurz vor der Anfahrt von Camaret. Ich drehe den Schlüssel und ... gurgel, gurgel...

 

Das hatten wir schon lange nicht mehr (der Motor bekommt keinen Sprit). Helga segelt mit der Fock langsam weiter, während ich Dieselfilter, Schläuche und Leitungen inspiziere. Der Filter ist zwar etwas bräunlich, aber es sind nirgendwo Ablagerungen oder Verunreinigungen (auch nicht in den Leitungen) zu erkennen. Trotzdem bastele ich lieber mal einen Tagestank mit einem Dieselkanister und entlüfte den Motor gerade noch rechtzeitig, um doch mit Motorkraft einlaufen zu können;-)

 

Um 12 geht es weiter; mangels Wind wieder viel mit Motor. Nach 14 Uhr kommt dann ein leichter Wind, so dass unser Gennacker (Leichtwindsegel) mal wieder zum Einsatz kommt.

Der Wind steigert sich allmählich zu einem Vierer und es wird ein herrliches Segeln an einer diesmal ganz anderen, weil – für die Bretagne sonst unüblich – dichtbewaldeten Felsküste entlang.

 

Gegen 17 Uhr erreichen wir Morgat bei Crozon. Schöner kleiner Hafen, in dem wir sehr geschützt neben einer atemberaubenden Bucht liegen. Wir bleiben direkt 2 Tage, weil morgen viel Wind sein soll.

Der Ort selber macht nicht viel her und ist sehr touristisch orientiert, wobei wir nur in Morgat (Hafen) waren und kurz vor Crozon (Ort) aufgegeben haben, weil es für unsere Fahrräder (bzw. für uns) einfach zu steil war und wenig erfolgversprechend schien.

Aber die Gegend ist mal wieder atemberaubend!

Mittwoch 27 April

 

Wir sind erst unschlüssig, ob wir noch nach Douarnenez fahren sollen, oder direkt zurück nach Guilvinec. Ok, wir nehmen den Ort auch noch mit, segeln die 10 Seemeilen quer über die Bucht und ... sind begeistert!

 

Es sind eigentlich zwei Orte und wir liegen in dem Hafen von Treboul. Sehr schöner ursprünglicher Ort, sehr nette Menschen! Nur der Wind ist nicht nett und beschwert uns viel Schwell. Aber wir dürfen uns mehr ins innere Becken verholen. Da schaukelt es weniger und es gelingt uns sogar, über unsere Satellitenschüssel mitanzusehen, wie der BVB gegen die Bayern gewinnt;-)).

Donnerstag 28 April

 

Auch hier hängen wir noch einen Tag dran. Weniger wegen dem Wetter, sondern weils hier einfach sehr schön ist.

Und auch hier gibt es wieder kostenlose Fahrräder zum Ausleihen, womit der Lidl Einkauf kaum zum Problem wird (es geht nur wenig bergauf).

Nachmittags fahren wir mit den Rädern nach Douarnenez ...

... ins Schiffahrtsmuseum, wo die Bordfrau sofort wieder das Ruder übernimmt ;-))

Zuerst schauen wir uns die Museumsschiffe im Hafen an und bestaunen u.A. die gigantische Technik eines dampfbetriebenen Schleppers.

Danach geht`s ins Museumsinnere, wo das Leben der Fischer ...

und die Liebe zu ihrer Arbeit zur Schau gestellt werden.

Freitag 28 April

 

So, heute dann der lange Schlag nach Guilvinec. Das Wetter ist nicht berauschend, aber der Wind soll aus NW kommen und mit Windstärke 3 – 4 für das Raz de Sein eigentlich genau richtig sein. Wir müssen aber früh aufstehen, da wir strömungstechnisch schon um 7 Uhr los müssen.

 

Wie so immer hat der Wind seinen Wecker nicht gestellt und schläft noch... und zwar sehr sehr langeL So werden die ersten 4 Stunden viel (zu viel) motort; und das auch noch bei sehr unangenehmen WellenL

 

Dafür sind wir dann schon um 11:30 ums Kap.

Es wird deutlich ruhiger ... leider auch der eh schon zu wenige Wind. Trotzdem setzen wir den Gennacker und gehen unter Vorwind auf Schleichfahrt.

 

Für die noch restlichen 25 Seemeilen benötigen wir dann auch glatt noch weitere 8 Stunden. Sehr nervig und langweilig. Noch nicht mal unsere Freunde (Delphine) lassen sich blicken. Es wäre wieder die gleiche Stelle, aber halt eine andere Uhrzeit;-)

 

Wir sehen lediglich ganz nah 2 Schwanzflossen. Aber die ziehen so gemächlich ihre Bahn, dass wir eher auf Hai tippen ...

 

Samstag 29 April

 

Aber die Mühsal gestern hat sich doch gelohnt, denn in Guilvinec ist jetzt am Wochenende FischereifestJ und dementsprechend viel los. Das wissen auch die Piraten und versuchen, bewaffnet mit langen Messern und Trommelstöcken Unfug anzustellen;-)

 

Klasse! Es gibt 3 beängstigend echt verkleidete Piraten. Auf dem „Piratenschiff“ ist ein Schlagzeug, dass der „Capitain“ souverän bearbeitet und so für Aufmerksamkeit sorgt. Immer wieder bleiben sie stehen, jonglieren

 

mit Messern und Fackeln oder spielen lautstark Improvisationstheater mit im Weg rumstehenden Passanten. Einmal kommen sie auch zu uns auf den Steg.

 

Sie entern aber nicht die My Way, sondern fragen nur nach der Uhrzeit;-)

 

Apropos ... Unser Zeitplan ist knapp bemessen und so müssen wir fast ständig mit unseren Klapp(rigen) Rädern zwischen den Hafenufern hin und her pendeln, um die verschiedenen Events mitzubekommen.

 

Abends gibt es dann noch Live Musik mit einer (in die Jahre gekommenen) Boy Group.

Sonntag 30 Mai

 

Der Tag ist stürmisch, verregnet, kalt und es hagelt sogar. Schade für das Fest.

 

Trotzdem; wir hatten im gesamten April nur 2 Regentage!!!

 

Genau vor unserem Schiff findet eine Demonstration mit Rettungshunden statt, die wir unserem Skip nicht vorenthalten wollen;-). Leider in strömendem Regen. Aber denen ist das egal; sie werden ja eh nass. Aber die armen Zuschauer ...

Montag 1 Mai

 

Eigentlich wollen wir heute weiter. Aber es windet doch  noch sehr und nach einem Blick auf die Wellen hinter der Hafenausfahrt lassen wir das doch lieber;-)

 

Dienstag 2 Mai

Na, geht doch. Wir haben wieder schönes Wetter und moderaten Wind.  Wir legen ab und segeln zunächst quer zu einer immer noch beachtlichen Atlantikdünung. Dann biegen wir ab und haben die Dünung nun von hinten. Mit halbem Wind wird das auf einmal richtiges Spaßsegeln bei Sonne und offenem Verdeck :-)

Dann, gegen 15 Uhr dreht jemand am Schalter und schwups ist der Wind weg.

 

Dafür gibt es genau so plötzlich ganz viele schwarze Fliegen, die von unseren Segeln Besitz ergreifen.

 

Der Wind kommt aber wieder und wir kreuzen den Rest nach Port Foret, wo es uns aufgrund der schönen Umgebung, den vielen Schiffsausrüstern, den tollen Sanitäranlagen ...

und den klasse 9 KG Waschmaschinen(!!!) so gut gefallen hat und bleiben dort einige Tage.

 

Mittwoch 03 Mai

 

Aber es werden doch nur Zwei. Es sind windige Tage angesagt, die wir lieber in Cocarneau verbringen wollen.

 

Aber wie bei Camaret und Port Foret ist es auch in Concarneau beim zweiten Besuch irgendwie nicht so schön, wie beim ersten Mal.

 

Irgendetwas machen wir falsch!?

 

Freitag 5 Mai

 

 So lassen die My Way in guter Obhut

und fahren nach Pont Aven; einer oder DER Künstlerkolonie der Impressionisten (u.a.) um Gaugin. Wir fahren übrigens mit dem Bus, der – wie so oft in Frankreich – so gut wie nix kostet: wir bezahlen pro Strecke (ca. 20 Kilometer) 1 € pro Person!!!

 

Wir besuchen das Museum (wo wohl gerade eine oder zwei Busladungen an Menschen angekarrt wurden, so voll ist es) und geniessen bei herrlich warmem Wetter die schöne Gegend.

Ein schöner Ort. Das Einzige, was nervt, sind die vielen Galerien, die einen in Kunst machen (wollen).

 

Wir sprechen einen Franzosen an wegen Tiefganginformationen im Hafen und kommen so ins Gespräch; zumal sich heraus stellt, dass er hervorragend Deutsch spricht. So erzählt er uns u.a. von den Dreharbeiten mit „Kommissar Dupin“, wo er als Statist mitgewirkt hat :-)

 

Samstag 6 Mai

 

Wir  haben Westwind und wollen nach Guidel. Vier Windstärken bei Raumwindkurs, der aufgrund der aus Nordwest kommenden Wellen aber etwas schwierig zu steuern ist und uns ziemlich durchschaukelt. Vor Guidel wird uns dann klar, dass wir dort im Hafen bei dieser Wellenrichtung Schwell haben müssten und entscheiden uns spontan, noch bis Lorient durchzufahren.

 

Gute Entscheidung! Denn kurz vor der Ile de Croix bekommen wir Besuch von einer ganzen Delphinschule (ich zähle mindestens 8!).

 

Wir fahren in den Hafen nach Kernevel und schaffen dann auch noch den Großeinkauf in unserem Lieblingsdiscounter vor dem langen Wochenende (Montag 8 Mai ist Feier- weil Befreiungstag). 

 

Die Fahrerei (sowohl Segeln als auch Einkaufen) ist anstrengend und wir sind abends dann ziemlich alle.

Montag 8 Mai

 

Wir verholen uns am frühen Morgen in den Hafen Port Luis und bekommen Besuch von unseren ehemaligen Nachbarn, die mit einem Wohnmobil in der Bretragne unterwegs sind.

Denen zeigen wir dann auch gleich mal, was ein Seglerleben so zu bieten hat. Wir fangen an mit Klönschnack bei Sonnenschein im offenen Cockpit, segeln erst mit wenig, dann mit schönem Wind und zeigen dann live einen Motorausfall, dessen Reparatur unter Anker liegend und als I – Tüpfelchen, wie Mann eine Ankerkette von Hand hochzieht, weil die Ankerwinde selbst heute dazu „keine Lust“ hat ;-(((.

 

Dafür liegen Skip und Hündin "Mona" nebeneinander entspant im Cockpit, als sei das das Natürlichste auf der Welt:-)

 

Abends gehen wir zusammen essen. Helga macht sich über einen Topf Muscheln her, während mir schon wieder Schweinefleisch als Entrecote „serviert“ wird;-((

 

Dienstag 9 Mai

 

Hafentag, den ich nutze, um mich um die Ankerwinde zu kümmern. Es ist diesmal das Relais, das seinen Geist aufgegeben hat. Ich bestelle beim ortsansässigen Händler ein Neues und weil der auch Segelreparaturen anbietet, lassen wir gleich noch 2 Teile unserer Persenning über dem Cockpit verstärken.

 

Mittwoch 10 Mai

 

Das Relais kommt am Freitag und wir müssen eh einen Hafenwechsel vornehemen.

 

In Guidel waren wir noch nicht. Wind und Wetterbedingungen scheinen günstig (sind es dann aber nicht). Wir brauchen den Gennacker, um einiermaßen voranzukommen. Kurz vor Guidel funken wir den Hafen an. Zwei Mitarbeiter kommen uns dann mit einem Schlauchboot entgegen und lotsen uns in den Hafen. Und das war gut so!!!

 

Denn erstens hat der Wind mir nix Dir nix mal eben sein Tempo von 2 auf 6 Bft verdreifacht. Und zweitens ... haben so was von Strömung; nämlich 4 Knoten(!) und natürlich quer zur engen Hafeneinfahrt ;-((. Ok, klappt, aber mal wieder mit Adrenalin pur!

 

Guidel Plage selbst ist zwar recht ansehnlich, aber ansonsten gibt es hier so gut wie nichts; kein Bäcker, kein Supermarkt und angeblich kein Internet (dank unserer Wirie-Antenne aber doch;-). Dafür aber jede Menge schlechtes Wetter, so dass wir grübeln, wann wir hier wieder rauskommen - 2 Stunden nach Hochwasser scheint günstig zu sein, weil dann kaum  noch Strömung ist.

 

Donnerstag 11 Mai

 

Der Tag beginnt enttäuschend. Der Dusch Code funktioniert nicht und es strömt in Gießen (oder so ähnlich). Ich will hier wieder weg! Laut Hafenmeister ginge das 2 Stunden vor bis nach Hochwasser. Und genau für diesen Zeitraum ist heute Starkwind angesagt ...

 

Der aber dann doch ausbleibt, sodass wir uns um 19 Uhr doch noch entscheiden auszulaufen (bei HW +1). Das klappt, aber wir  müssen etwas Motoren, bevor wir auf Amwindkurs segeln können.

 

Gegen 22 Uhr legen wir in Port Louis an und werden von schöner Musik empfangen - Auf dem Nachbarboot spielt jemand Jazz Standarts auf einem E-Piano :-))

 

Freitag 12 Mai

 

Ich gehe das neue Ankerrelais holen, baue es ein und ... es geht nicht:-((

Na ja, das Ankerrelais schon, aber der Motor der Ankerwinde scheint nun endgültig hinüber.

 

Beim dem Anlegemanöver in Guidel lief der nämlich aus unerfindlichen Gründen ... und zwar heiß, weil die Ankerbremse ja geschlossen war und wir es nicht rechtzeitig merkten. Anscheinend hatte das eh schon kaputte Relais nun einen Kurzschluss.

 

Na ja, wir wollten ja eh schon einen neuen Motor kaufen. Wie heisst das: alles neu macht der Mai ...

 

Sonntag 14 Mai

 

SW 3 - 4 ist angekündigt. Ideal um wieder Richtung Vannes zu segeln. Wir starten um 9 Uhr und haben schon mal den Gennacker vorbereitet. Das war auch gut so, da wir nur 2 - 3 Windstärken haben und auch nicht mehr bekommen:-( So sind wir erst kurz nach 16 Uhr in Crouesty, nur um festzustellen, dass dort schon wieder Regatta ist und wir nur einen Platz im Päckchen bekommen würden.

 

Also fahren wir noch in den Golf hinein; zumal die Strömung gerade günstig ist! Um 18 Uhr passieren wir die Ile Aux Moines, aber wir versuchen einen Platz in Arradon zu bekommen ... vergeblich. Nun müssen wir wieder zurück motoren und legen gegen 19 Uhr am Onton vor der Ile Aux Moines an.

40 Seemeilen hatten wir schon lange nicht mehr.

 

Montag 15 Mai

 

Die Brücke in Vannes öffnet von 9 - 12 Uhr. Da wir aber erst nach 10 Uhr loskommen und schon Gegenströmung haben, müssen wir motoren.

 

Kurz vor 12 sind wir durch die Brücke und bekommen diesmal einen Platz näher an der Stadt; sozusagen dicht am Geschehen. Mal schauen. Auf jeden Fall fühlen wir uns wieder "wie zu Hause":-))

 

Dienstag 16 - Sonntag 21 Mai

 

Wir genießen den Aufenthalt in Vannes, wobei erschwerte Bedingungen - nämlich viel Regen - herrschen. Aber wir gehen auf den Markt, treffen einige Bekannte und schauen dem Treiben zu. Nächste Woche ist hier die "Semaine de Golf" (Golfwoche); ein großes (Segel)Fest in der Golfregion, dass nur alle zwei Jahre stattfindet und nach der letzten Öltankerkatastrophe gegründet wurde um zu zeigen, dass der Golf wieder sauber ist. Es sind über tausend Boote angemeldet und der Hafen in Vannes wird entssprechend (auf)geräumt.

Wir dürfen noch bis Montag Mittag bleiben. Dann wird die erste Flotte erwartet.

 

Montag 22.Mai

 

Gestern Abend sind Freunde angekommen und haben in unserer Achterkabine

für eine Woche Quartier bezogen. Heute machen wir noch einmal zusammen einen Stadtbummel und bekommen ob dem "Blick" der Beiden für Feinheiten auch nochmal neue Eindrücke von Vannes.