Teil 2 Vlissingen bis Calais

 

7. Tag, 25.Juli 2013-07-26

 

Heute also (wieder) Nordsee, 2. Versuch.

 

06:40 Uhr Starten mit Ziel Blankenberge. Ab jetzt ist das für uns „Neuland“!

Nicht nur der Friede sondern auch der Strom ist mit uns und der anfangs nur wenige Wind entwickelt sich in den weiteren Stunden sehr passabel, so dass wir mit 6 – 7 Knoten und einem schönen Am Wind Kurs schnell vorankommen und bald schon über unser eigentliches Ziel hinausschießen.

 

Wir machen neue Erfahrungen: 

 

- Der Stromversatz ist so gewaltig, dass wir fast quer Segeln

 

-  Aufkreuzen mit der Strömung macht viel Höhe und damit Spaß!

 

12:30 Beim Passieren von Oostende werden wir von einer 6er Böe erwischt. Kurz Stress, Reff ins Segel und weiter geht´s.

 

 Die Bebauung der belgischen  Küste sieht sehr gewöhnungsbedürftig aus  und erinnert eher an DDR Stil

 

(Foto is wech)

 

14:40 Jetzt erst (nach 8 Stunden) kentert der Strom und der Wind wird weniger. Es sind nur wenige Meilen bis Nieuwpoort. Um 15:30 legen wir dort an. Wir sind in Belgien, aber auch hier wird noch niederländisch gesprochen.

 

Nach dem Einchecken gehen wir zurück zum Schiff ... und laufen Stefanie und Kosta von der Ikoko über den Weg J. Den Abend verbringen wir wieder gemeinsam; diesmal auf der My Way.

 

Beim nächtlichen Spaziergang bestaunen wir erstmalig den erstaunlichen Tidenhub (ca. 5 Meter).

 

8.Tag, 26. Juli 2013

 

08:15 Es ist wenig Wind angesagt, aber aus segelbarer Richtung. Legen ab und freuen uns, dass draußen doch mehr Wind da ist... der aber dann doch noch abflaut.

 

Die Umschiffung der berüchtigten „flämischen Sandbänke“ hatte ich mir schwieriger Vorgestellt. Alles ist sehr gut betonnt und dank GPS, Plotter und den moderaten Wind- und Wetterbedingungen fast ein Kinderspiel.

 

Da  der Wind und wir uns nicht so richtig entscheiden können, dümpeln wir in Höhe von Dunkerque erst mal ein wenig rum, bis wir doch da schon reinfahren und um 12:30 im Hafen festmachen.

 

Machen eine Stadtbesichtigung mit unterschiedlichen Eindrücken. Helga findet´s schön, ich nicht. Zudem fühle ich mich hier irgendwie sehr „mulmig“ angesichts der geschichtsträchtigen Umgebung (Schlacht um Dünkirchen).

 

9.Tag Samstag 27.Juli 2013

 

Um 6 Uhr ist Nebel, der um 9 Uhr (unserer eigentlichen Startzeit) von Regen und Gewitter abgelöst wird.

 

 

Da warten wir lieber noch was und frühstücken zuerst.

 

11 Uhr Es klart auf und wir haben jetzt noch 3 Stunden Strom mit. Das reicht bis Gravelines. Wir legen ab und ärgern uns auf der Fahrt mal wieder wegen den sich ständig wechselnden Windbedingungen.

 

15:15  Wir legen in Gravelines an: eine einfache Box mit Seitensteiger, kaum Wind, eigentlich nur geradeaus ... und trotzdem ein verhunztes Anlegemanöver. Wir rauschen gegen das Nachbarboot und haben Glück, dass zu den vielen schon vorhandenen Macken anscheinend keine von uns dazugekommen sind. Aber furchtbar peinlich ist das schon, weil wir diesmal wir für Hafenkino sorgen :-(.

 

Erst nachdem später kommende Nachbarn ebenfalls Probleme beim geradeaus „Einparken“ haben, merken wir, dass es vor Ort wohl eine Art Unterströmung haben muss!?

 

Bei der Ortserkundung entpuppt sich Gravelines als ein schönes Städtchen, wo wir nach Dunkerque auch Beide das Gefühl haben, in Frankreich angekommen zu sein. Hier wollen und müssen wir mal eine Pause einlegen. 

Durch unseren Vorwärtsdrang ist der bisherige Törn stellenweise ein sehr nerviges

Unterfangen, was wenig mit „Urlaub“ zu tun hat sondern mehr mit Rechnen (wann müssen wir los, wie ist der Strom, wie ist der Wind angesagt) und Ärgern  (wenn der Wind dann doch nicht so ist wie angesagt!).

 

Spinnen „Die“ eigentlich bei der Wettervorhersage!!!???

 

10.Tag 28.Juli 2013

 

Hafentag! Das tut gut. Nutzen ihn für halbwegs ausschlafen, kleinere Arbeiten am Schiff und Internetten J. Machen nachmittags eine ausgedehnte Fahrradtour durch Gravelines und Umgebung. Eine sehr sehenswerte Gegend.

 

ääähm ...

Da stellt man sich schon mal Fragen:

 

Z.B. Wo kommen wir her... und wo wollen wirhin

... nach da!

 

Das muss natürlich mal wieder geplant werden. Aber vorher müssen wir noch unsere Fahrräder auftanken. Das ist enorm günstig. Die verbrauchen nämlich nur 0,0 Liter auf 100 Km ;-)

11.Tag, 29.Juli 2013

 

Windvorhersage: SW 4 in Böen 6.  Nicht die perfekte Windrichtung und Stärke, aber geht noch.... denken wir und legen um 8:30 ab.

 

Die „Böen“ mit 6 sind schon bald da, werden Standard und verstärken sich auch noch um mindestens 1! Das ist schlecht, denn der Wind steht nach 1 Stunde gegen den Strom - was man bei diesen Windstärken dann doch vermeiden sollte. Das wissen wir aus Erfahrung (Elbe). Aber es nutzt nix. Nach Gravelines kommen wir nicht mehr rein (zu wenig Wasser) und zurück nach Dunkerque wollen wir nur, wenn´s gar nicht anders geht. Also wird großzügig gerefft und im Hauptwaschgang gegenan „gehoppelt“.

Unser Ziel Boulogne Sur Mer geben wir dann auch schnell mal auf und steuern ab 12 Uhr Calais an.

 

Auch diese Anfahrt hatten wir uns schwieriger und verkehrsmäßig voller vorgestellt. Wir müssen lediglich kurz langsamer fahren, um eine Fähre rauszulassen und schon haben wir die „Permission“ reinzufahren.

 

Allerdings haben wir gerade erst Niedrigwasser und das Schleusentor zum Yachthafen öffnet erst 3 Stunden vor Hochwasser. Also müssen wir an einem Mooringfeld an einer Boje festmachen und auf mehr Wasser warten

16 Uhr Das Tor öffnet und alle Schiffe versuchen, mit Hilfe eines überfordert wirkenden Hafenmeisters einen Platz zu ergattern. Uns weist er eine Box zu, die wir mit Seitenwind ansteuern müssten. Machen wir nicht! Das würde bei dem Wind garantiert schief gehen. Nach einigem Hin und Her findet sich dann doch noch eine Box, wo wir schön gegen den Wind und ohne Probleme anlegen können.

 

12. Tag, 30.Juli 2013

 

Calais ist  auf den zweiten Blick gar nicht so unübel. Leider aber das Wetter; es regnet ab und zu und es gibt viel Wind, so dass wir einen weiteren Hafentag einlegen.

 

Wir nutzen den Tag (zum vorerst letzten Mal) zu einer gemeinsamen Fahrradtour  durch die Stadt. 

Helga fährt Abends noch mal „kurz“ zum Einkaufen und kommt 2 Stunden später zu Fuß zurück. Hat Ihr doch jemand das olle Fahrrad geklaut :-(

 

Ich wechsle in der Zeit noch den Dieselfilter. Das war auch nötig. Durch das „Gehoppele“ werden immer wieder Dieselschlamm und kleine Algen vom Tankboden aufgewühlt und angesaugt, was mit der Zeit den Filter verstopft.